Laut Medienberichten bereitet Trump einen „Präventivschlag“ gegen Nordkorea vor

Laut einem „Exklusivbericht“ der NBC News vom Abend des 13. April ist die Trump-Regierung zu einem „Präventivschlag mit konventionellen Waffen“ bereit, sollte sie davon überzeugt sein, dass Nordkorea einen weiteren Atomwaffentest vorbereite.

Der Sender berief sich als Quelle auf „mehrere hochrangige Beamte der amerikanischen Geheimdienste“.

Die amerikanischen Medien zeigen Satellitenbilder als angebliche Beweise, dass das nordkoreanische Regime in Kürze einen Atomwaffentest auf dem Testgelände Punggye-ri nahe den Grenzen zu China und Russland durchführen werde. Mit mehreren Großveranstaltungen feiert das nordkoreanische Regime an diesem Wochenende den Geburtstag des Staatsgründers und Diktators Kim il-sung. In der Vergangenheit wurden zu solchen Anlässen Langstreckenraketen getestet oder ein atomarer Sprengsatz gezündet.

Am Donnerstag hatte das US-Militär erstmals eine Massive Ordnance Air Blast (Moab)-Bombe auf ein vermeintliches Tunnelnetzwerk in Afghanistan abgeworfen. Damit wollte es nicht nur die Wirkungskraft der Bombe testen, sondern auch zeigen, dass das US-Militär auch ohne Atomwaffen unterirdische Bunkerkomplexe angreifen kann.

Trump erklärte nach dem Einsatz der Moab: „Ich weiß nicht, ob Nordkorea die Botschaft versteht. Es ist mir auch egal, wenn es das nicht tut.“ Er erklärte weiter, Nordkorea „ist ein Problem, und wir werden uns um dieses Problem kümmern.“

Das US-Militär hat alle Streitkräfte in Stellung gebracht, die es für einen massiven Militärschlag gegen Nordkorea und einen uneingeschränkten Krieg braucht, den ein derartiger Schlag fast mit Sicherheit auslösen würde.

Hunderttausende südkoreanische und etwa 30.000 US-Soldaten befinden sich in erhöhter Einsatzbereitschaft. Als Deckmantel für ihre Vorbereitungen benutzen sie die jährliche Militärübung Foal Eagle. Unter den US-Einheiten in Südkorea befindet sich auch die Eliteeinheit, die im Jahr 2011 Osama bin Laden ermordet hat. Die Planungen des US-Militärs sehen ganz offiziell „Enthauptungsschläge“ vor, das heißt die Ermordung des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un und anderer hochrangiger Vertreter des Regimes.

Vor der Küste Koreas kreuzen Zerstörer und eine unbekannte Zahl von Atom-U-Booten der Marine. Sie sind mit den gleichen Tomahawk-Marschflugkörpern ausgerüstet, die vor einer Woche beim Angriff auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt zum Einsatz kamen. Der Flugzeugträger Carl Vinson und seine Flotte wurden zu ihrer Unterstützung geschickt. Auf Luftwaffenstützpunkten in Japan und Südkorea sind Dutzende von amerikanischen Jagdbombern stationiert. Auf Guam hat die Obama-Regierung bereits letztes Jahr strategische Bomber vom Typ B-1 stationiert. Im Februar wurde unauffällig eine Staffel von 12 Tarnkappenjägern vom Typ F-22 nach Nordaustralien verlegt, die von dort aus in kürzester Zeit die koreanische Halbinsel erreichen können.

Neben Südkorea haben sich auch andere Verbündete der USA den Kriegsvorbereitungen angeschlossen. Die Regierung des japanischen Premierministers Shinzo Abe hat Berichten zufolge mehrere Zerstörer als Unterstützung für den gemischten Gefechtsverband der Carl Vinson geschickt. Tokio benutzt als Vorwand die „kollektive Selbstverteidigung“, ein Konzept, das Abe im Jahr 2015 im japanischen Parlament durchgedrückt hat, um die verfassungsmäßigen Einschränkungen für aggressive Militäroperationen aus der Nachkriegszeit auszuhebeln.

Die wichtige amerikanisch-australische Satelliten- und Kommunikations-Überwachungsstation Pine Gap im Herzen Australiens wurde Berichten zufolge angewiesen, ihre Aufmerksamkeit auf Nordkorea zu konzentrieren. Sie soll die Ziele für potenzielle amerikanische Luftangriffe ausmachen und die entsprechenden Listen anfertigen. Mindestens ein australisches Kriegsschiff wurde Anfang April angeblich für Routineoperationen in Asien entsandt.

Falls Nordkorea auf einen amerikanischen Angriff mit Atomraketen auf Südkorea, Japan, Guam oder andere Ziele reagieren sollte, setzen die USA auf das Raketenabwehrsystem „Terminal High Altitude Area Defense“ (THAAD), das letzten Monat in Südkorea aufgestellt wurde, um die Raketen abzuschießen. Doch selbst wenn Nordkorea nicht mit Atomwaffen zurückschlagen sollte oder kann, liegt die südkoreanische Hauptstadt Seoul mit mehr als zehn Millionen Einwohnern in Reichweite von schätzungsweise 10.000 nordkoreanischen Artilleriegeschützen.

Obwohl der US-Imperialismus seit 25 Jahren ständig Kriege führt und Intrigen spinnt, stellen die Ereignisse der letzten Woche unbestreitbar ein qualitativ neues Stadium dar. Während Washington die Spannungen mit Russland dramatisch verschärft und mit weiteren Angriffen auf Syrien droht, plant es in Nordostasien Aktionen, die zu einem direkten Zusammenstoß mit China führen könnten. Peking betrachtet den stalinistischen Staat im Norden der Halbinsel seit dem Koreakrieg 1950–53 als wichtigen Puffer zwischen seinen eigenen Grenzen und den US-Truppen in Südkorea.

Das chinesische Regime ist sich bewusst, dass die wirkliche Motivation hinter dem US-Kriegskurs gegen Nordkorea die Entschlossenheit der amerikanischen herrschenden Elite ist, die Entwicklung Chinas zu einem rivalisierenden strategischen und wirtschaftlichen Machtzentrum in Asien zu verhindern.

Wie China auf einen US-Angriff auf Nordkorea reagieren wird, ist der am wenigsten berechenbare Aspekt in dieser Situation.

Die Leitartikel und Kommentare staatlicher Medien wie der Global Times und der Volkszeitung deuten darauf hin, dass der chinesische Präsident XI Jinping und das chinesische Militär eine eigene Intervention in Nordkorea zumindest erwägen. Die Global Times erklärte in einem Leitartikel vom 10. April unverblümt, dass die „Volksbefreiungsarmee“ unter bestimmten Bedingungen „einen eigenen Angriff auf die [nordkoreanischen] Atomanlagen durchführen wird“.

Am 13. April riet die Global Times Nordkorea in einem weiteren Leitartikel, sein Atomwaffenprogramm aufzugeben: „Selbst wenn die Vereinigten Staaten keine Militärschläge gegen Nordkorea führen, wird das Land den langfristigen Sanktionen nicht standhalten. Nordkorea könnte bereits das am meisten isolierte Land der Welt sein und steht unter einer fast ,vollständigen Blockade‘. Kein modernes Land kann so überleben.“ Weiter hieß es, China könnte Nordkorea allen Schutz bieten, den es braucht.

Peking hat den wirtschaftlichen Druck auf Pjöngjang verschärft und unter anderem sämtliche Importe nordkoreanischer Kohle eingestellt, eines der wenigen Exportprodukte und Devisenquellen des Landes. Diese Woche wurden nordkoreanische Schiffe in chinesischen Häfen abgewiesen.

Die Berichte, dass etwa 150.000 chinesische Soldaten an der nordkoreanischen Grenze zusammengezogen werden, hat die chinesische Regierung zwar als „Erfindung“ zurückgewiesen, aber solche Berichte werden immer wieder verbreitet.

Sicher ist jedoch, dass die skrupellosen und immer waghalsigeren Versuche des amerikanischen Imperialismus, seine schwindende globale Vorherrschaft aufrechtzuerhalten, Dutzende Millionen Menschenleben gefährden.

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