Russische Ausgabe von Verteidigung Leo Trotzkis wird auf Moskauer Buchmesse ausgestellt

Die russische Ausgabe von David Norths Verteidigung Leo Trotzkis (Взащиту Льва Троцкого) wird auf der Internationalen Buchmesse „non/fiction“ ausgestellt, die vom 28. November bis 2. Dezember im Zentralen Künstlerhaus in Moskau stattfindet.

Das Buch erschien erstmals 2010 auf Englisch und Deutsch, 2012 folgte die zweite, erweiterte Auflage. Die russische Übersetzung wurde in diesem Jahr im Mehring Verlag veröffentlicht und im März auf der Leipziger Buchmesse präsentiert.

North analysiert in dem Band drei Biografien britischer Akademiker – Robert Service, Geoffrey Swain und Ian Thatcher – über Leo Trotzki (1879–1940), einer der Führer der Oktoberrevolution und der Hauptgegner Stalins. North kommt zu dem Schluss: Fast 80 Jahre nach der Ermordung Trotzkis finden stalinistische Verzerrungen und Fälschungen der historischen Tatsachen ihren Weg in die akademische Literatur dieser Tage.

Die Kritik von North ist, in den Worten des Historikers Baruch Knei-Paz, „peinlich genau, gut dargelegt und verheerend“. Doch in seiner Polemik wirft North nicht nur beunruhigende Fragen über den Zustand der Geschichtswissenschaften auf. Er präsentiert auch eine positive Einschätzung und konzise Zusammenfassung des politischen Denkens und Lebens einer der prägenden Figuren des 20. Jahrhunderts.

Über 100 Jahre nach der Oktoberrevolution und zum 80. Jahrestag der Gründung der Vierten Internationale durch Leo Trotzki berührt dieses Buch historische Themen und Auseinandersetzungen, die gerade in Russland bis heute im Zentrum aktueller politischer und historischer Debatten stehen.

Vor dem Hintergrund der verheerenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Wiedereinführung des Kapitalismus durch die stalinistische Bürokratie Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre und angesichts des wachsenden wirtschaftlichen und militärischen Drucks der imperialistischen Mächte sucht die offizielle Ideologie des Kreml heute nach Halt, indem sie verzweifelt und hemmungslos russischen Nationalismus schürt.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser reaktionären Wende ist der Neo-Stalinismus, der notwendigerweise mit einer Kampagne gegen Trotzki verbunden ist, die von den führenden russischen Medien unermüdlich vorangetrieben wird.

Vor einem Jahr, am 100. Jahrestag der Oktoberrevolution, lief im russischen Staatsfernsehen die Serie „Trotzki“. In dem Film wird Leo Trotzki – der Anführer des bolschewistischen Aufstands von 1917, der Gründer der Roten Armee und einer der führenden Vertreter des Sowjetstaats und der Komintern – als dämonische Figur dargestellt, als rücksichtsloser, ruhmsüchtiger und machtversessener Mensch, der zu jedem Verbrechen bereit ist, um an die Macht zu gelangen und seine Machtposition zu erhalten. Obwohl der Film von antisemitischen Vorurteilen durchdrungen ist und demonstrativ die historischen Fakten missachtet, ließ die herrschende Elite Russlands ihm alle Würden zu teil. Er erhielt in diesem Jahr mehrere renommierte Auszeichnungen, darunter drei Nominierungen des führenden nationalen Fernsehpreises TEFI.

Das Buch von David North – ebenso wie die mehrbändige historische Studie Gab es eine Alternative? von Wadim Rogowin, dessen 20. Todestag von den russischen Medien völlig ignoriert wurde, – sind eine unverzichtbare Lektüre für all jene, die nach einer Erklärung der Geschichte der russischen Revolution und ihrer Bedeutung für die heutige politische Entwicklung suchen. Die Figur Trotzki ist entscheidend, um nicht nur die russische, sondern auch die gesamte Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts zu verstehen.

David North spielt seit über vierzig Jahren eine führende Rolle in der internationalen sozialistischen Bewegung und ist Vorsitzender der internationalen Redaktion der World Socialist Web Site und der Socialist Equality Party in den USA.

Das russische Buch Verteidigung Leo Trotzkis sowie weitere aktuelle Publikationen des Mehring Verlags sind am Messestand des Buchinformationszentrums Moskau ausgestellt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, uns am Stand zu besuchen und Kontakt mit uns aufzunehmen: mehring[at]gleichheit.de.

Mehring Verlag auf der Internationalen Buchmesse „non/fiction“
28. November bis 2. Dezember 2018
Zentrales Künstlerhaus (Центральный дом художника)
Moskau, Krymsky Val, 10
Stand der Frankfurter Buchmesse
2. Etage, I-3

Die russische Ausgabe von Verteidigung Leo Trotzkis kann hier bestellt werden, die deutsche hier. Das Vorwort zur russischen Ausgabe wurde hier in deutscher Sprache veröffentlicht.

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