Erneut demonstrieren zehntausende gegen Klimawandel

Am Freitag demonstrierten erneut zehntausende Schüler, Eltern und Studierende unter dem Motto „Fridays for future“ gegen den Klimawandel. Die Aktion, die seit August letzten Jahres immer mehr junge Leute mobilisiert, brachte allein in Berlin 25.000 Menschen auf die Straße. Dort sprach auch die Initiatorin der Proteste, Greta Thunberg.

Der Kopf der Demonstration

Die Stimmung auf der Demonstration war politisch und geladen. Viele Teilnehmer hatten selbstgemachte antikapitalistische Transparente mitgebracht. „Das Problem heißt Kapitalismus“, ist auf einem zu lesen. „System change not climate change“ auf einem anderen.

„Das Thema Klimaschutz ist heute hochaktuell, weil es um mehr geht als nur um Schadstoffemission. Die Situation ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass Menschen, die nicht radikal sind, heute mit radikalen Lösungen auf die Straße gehen“, erklärte Anke.

Anke

Anke ist der Meinung, dass die Radikalisierung noch zunehmen werde und zwar auch in Hinblick auf den Kampf gegen Rechts und den wachsenden Militarismus: „Schauen wir doch mal in die USA. Was den Leuten fehlt, ist Aufklärung, nur das macht eben keiner. Wenn man den Leuten die Fragen nur etwas erklärt und in ihnen was anstößt, werden sich viel mehr radikalisieren.“

Ein Transparent auf der Demonstration

Wie viele andere Teilnehmer der Demo hat Anke kein Vertrauen in die etablierten Parteien oder die Wirtschaftseliten. „Wir können nicht warten, bis Politik und Wirtschaft sich auf einen gemeinsamen Kompromiss geeinigt haben. Wir müssen die Lösung als große Masse selbst angehen, gegen die aktuelle Politik.“

Manuel

Manuel war mit Freunden extra aus Schleswig-Holstein angereist, um an der Demo teilzunehmen. „Ich stehe hier heute, damit die Klimaziele endlich eingehalten werden – überall haben wir große Unternehmen, die auch vom Staat viel Geld nehmen und dafür extrem viel CO2 produzieren.“

Doch für das Umsetzen dieser Ziele komme es darauf an, international mehr zusammen- und nicht gegeneinander zu arbeiten.

Eine andere Demonstrantin bemerkte daraufhin: „Wir können uns mit dem Internet heute für den Protest alle verbinden. Das hier wurde ja auch über das Internet organisiert. Im Gegensatz zu früher können wir das nicht mehr nur in einer Stadt machen, sondern wie heute europaweit organisieren.“

Die internationale Zusammenarbeit sahen auch Kim und Lian als Voraussetzung für eine erfolgreiche Klimapolitik. Großmächte investierten Milliarden in Militär und Handelskrieg, während Unternehmen die klimafeindliche Politik z.B. in der USA bejubelten, meinen sie. „Wir müssen alle international zusammenarbeiten, egal woher wir kommen, welche Hautfarbe, Religion oder Herkunft wir haben. Nur so können wir auch Handelskriege hinter uns lassen.“

Ein Ausschnitt der Demonstration

Das bestätigten zwei beiläufig passierende ältere Schüler mit einem Plakat mit der Aufschrift „Morgen war gestern“. Sie hätten das Banner als Pranger für die Politik erstellt, erklären sie. „Die Formulierung haben wir bewusst offen gelassen, sodass jeder in einer Art Denkanstoß das aufgreifen kann, was ihn hier beschäftigt. Sei es eben das Klima, die Friedenspolitik oder soziale Gerechtigkeit.“

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