„Nie wieder!“ – Buchempfehlungen zu 75 Jahre Kriegsende

Sechs Millionen Juden, 27 Millionen sowjetische Soldaten und Zivilisten, weitere zig Millionen Opfer und Abertausende niedergebrannte Dörfer und Städte in ganz Europa – die blutige Bilanz des Zweiten Weltkriegs hat sich in das Gedächtnis der Welt eingebrannt wie kaum ein anderes Verbrechen der Geschichte.

Die World Socialist Web Site schrieb in ihrer Perspektive zum 75. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai: „Das Trauma, das Entsetzen und die Abscheu über die unsagbaren Verbrechen und Gräuel des Zweiten Weltkriegs verankerten in breiten Teilen der deutschen und der Weltbevölkerung die Überzeugung: ‚Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!‘ Doch 75 Jahre nach Kriegsende sind Faschismus und Krieg weltweit wieder eine unmittelbare Gefahr.“

Die menschenverachtende Rechtfertigung von Krankheit und Tod in der Corona-Pandemie, das Umschreiben der Geschichte zugunsten der Nazi-Diktatur und das schamlose Auftrumpfen rechtsradikaler Kräfte in Politik und Staatsapparat haben der Geschichte des Zweiten Weltkriegs heute eine gefährliche Aktualität verliehen. In Deutschland und weltweit wird die Frage „Wie war das möglich?“ immer lauter mit der Frage verbunden: „Wie können wir einen erneuten Weltkrieg und Absturz in die faschistische Barbarei verhindern?“

Die Antwort auf diese Fragen erfordert ein gründliches Studium der gesellschaftlichen Ursachen, die den Aufstieg Hitlers und den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ermöglichten. Wir empfehlen unseren Lesern dazu folgende Bücher aus unserem Verlagsprogramm:

ISBN: 978-3-88634-073-6

Leo Trotzki, Porträt des Nationalsozialismus, 1999.

Kaum ein Autor hat die politischen und sozialen Wurzeln der faschistischen Barbarei lebendiger und treffender analysiert als der russische Revolutionär und Gründer der Vierten Internationale Leo Trotzki. Der Mehring Verlag hat seine wichtigsten Schriften zu Deutschland in dem Sammelband „Portrait des Nationalsozialismus“ herausgegeben.

In dem Essay, nach dem der Band benannt ist, schrieb Trotzki 1933: „Der Faschismus entdeckte für die Politik den Bodensatz der Gesellschaft... All das, was bei ungehinderter Entwicklung der Gesellschaft vom nationalen Organismus als Kulturexkrement ausgeschieden werden müsste, ist heute durch den Schlund hoch gekommen: Die kapitalistische Zivilisation erbricht die unverdaute Barbarei. Das ist die Physiologie des Nationalsozialismus.“ (S. 307)

Trotzki verfasste die hier dokumentierten Briefe und Artikel nicht, um Vergangenes, Unabänderliches zu erklären, sondern um in die aktuelle politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung in Deutschland einzugreifen und die voraussehbare und von ihm vorausgesehene Katastrophe zu verhindern.

Der Band ist als Taschenbuch und E-Book beim Mehring Verlag erhältlich.

ISBN: 978-3-88634-132-0

David North, Die Russische Revolution und das unvollendete Zwanzigste Jahrhundert, 2015.

In seinem grundlegenden Werk über die ungelösten Fragen des 20. Jahrhunderts widmet David North, der Chefredakteur der WSWS und Vorsitzende der Socialist Equality Party in den USA, zwei Kapitel dem Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg.

In einer Kritik des gefeierten Buchs Hitlers willige Vollstrecker von Daniel Goldhagen widerlegt North dessen Mythos vom „ganz gewöhnlichen Deutschen“, der – besessen von einem angeborenen Judenhass – den Holocaust verübt habe. North zeigt auf, wie der politische Antisemitismus entstand und wie er sich bei Hitler und dem NS-Regime aus dem tiefen Hass auf den Marxismus und die sozialistische Arbeiterbewegung speiste.

In Kapitel 13 untersucht North, gestützt auf Trotzkis Schriften, die Ursachen und Folgen des Zweiten Weltkriegs und warnt vor der Gefahr eines Dritten Weltkriegs. „Die Welt ist ein Pulverfass. Es ist nicht so, dass die herrschenden Klassen unbedingt Krieg wollen. Aber sie sind nicht in der Lage, ihn aufzuhalten“, so North.

Die wahnsinnige Logik des Imperialismus und des kapitalistischen Nationalstaatensystems, der Kampf um den Zugang zu Märkten, Rohstoffen und billigen Arbeitskräften, das unablässige Streben nach Profit und persönlichem Reichtum führen unvermeidlich in Richtung Krieg. Was kann ihn aufhalten? Die Geschichte lehrt, dass die beängstigenden Mechanismen des Imperialismus nur durch das bewusste, aktive und weltweite Eingreifen der Massen – insbesondere der Arbeiterklasse – in die historische Entwicklung blockiert werden können. Es gibt kein anderes Mittel, den imperialistischen Krieg zu verhindern, als die internationale sozialistische Revolution. (S. 405)

Das Buch ist als Hardcover und E-Book beim Mehring Verlag erhältlich.

ISBN: 978-3-88634-140-5

Christoph Vandreier, Warum sind sie wieder da? Geschichtsfälschung, politische Verschwörung und die Wiederkehr des Faschismus in Deutschland, 2018.

Wie die heutige Entwicklung hin zu Krieg und Faschismus in Deutschland verstanden und gestoppt werden kann, ist das Kernthema in Christoph Vandreiers Buch Warum sind sie wieder da?

Es analysiert detailliert die Rolle von Akademikern, Medien, politischen Parteien und Staatsapparat beim Aufbau und der Stärkung der AfD. Christoph Vandreier ist als stellvertretender Vorsitzender der Sozialistischen Gleichheitspartei führend am Kampf gegen Rechts und die Verharmlosung von Nazi-Verbrechen durch Professoren wie Jörg Baberowski an der Berliner Humboldt-Universität beteiligt.

In dem Buch erklärt Vandreier, weshalb dieser Kampf eine sozialistische Perspektive erfordert. „Das Buch ist nicht vom Standpunkt eines neutralen Beobachters geschrieben, sondern als Beitrag zum Kampf gegen die Wiederkehr von Militarismus und Faschismus. Es soll dazu beitragen, dass die Nürnberger Prozesse dieses Mal geführt werden, bevor es zur Katastrophe kommt, und nicht erst danach“, so Vandreier im Vorwort, das hier auf der WSWS zugänglich ist.

Der Band ist als Taschenbuch und E-Book beim Mehring Verlag erhältlich.

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