Arbeiter und Jugendliche unterstützen Aufruf zur Internationalen Arbeiterallianz und mobilisieren für Mai-Kundgebung des IKVI

Arbeiter und Jugendliche aus ganz Deutschland erklären gegenüber der WSWS, warum sie den Aufruf des Internationalen Komitees der Vierten Internationale zur Gründung der Internationalen Arbeiterallianz der Aktionskomitees unterstützen und an der diesjährigen Mai-Kundgebung des IKVI teilnehmen werden. Wir rufen unsere Leser dazu auf, sich hier für diese wichtige Veranstaltung zu registrieren.

Habip

Habip Bektas gehört zu den WISAG-Arbeitern, die inzwischen seit fast einem halben Jahr gegen ihre Entlassungen kämpfen. Im Dezember hatte der erfahrene Flughafenarbeiter mit insgesamt rund 230 anderen Kollegen, die teilweise fast 40 Jahre am Flughafen bei der Abfertigung der Maschinen ihre Gesundheit ruiniert haben, seine Kündigung erhalten.

Habip war Lademeister an der Rampe und hat uns ein Video geschickt, in dem er über den Kampf der WISAG-Arbeiter berichtet und sich für die Internationale Arbeiterallianz ausspricht. Habip und seine Kollegen haben ein unabhängiges Komitee gegründet, um den Kampf zu organisieren, „damit wir Arbeiter gemeinsam als Arbeiterklasse kämpfen können, unabhängig von irgendwelchen Gewerkschaften“. Denn: „Verdi hat uns im Stich gelassen.“ Er spricht sich für die Gründung weiterer unabhängiger Aktionskomitees aus, „damit sich Arbeiter zusammenschließen und endlich gegen diese Kapitalisten kämpfen können.“

Viele Arbeiter und Jugendliche begrüßen die Internationale Arbeiterallianz als notwendigen Schritt, um die mörderische Öffnungspolitik in der Pandemie zu stoppen, die allein in Deutschland bereits mehr 82.000 Tote gefordert hat.

Tamino

Tamino (17), der in Baden-Württemberg ein Aktionskomitee von Schülern aufbaut, erklärt in einem Videostatement: „Auch hier in Deutschland reißen alle Regierungen - egal, ob nominell links oder offen rechts - die Schulen wieder auf und gefährden damit Gesundheit und Leben von Schülern, Lehrern und Angehörigen. Bis zu einer Inzidenz von 165 müssen hier alle Klassenstufen weiterhin in die Schule.“

Das sei „mehr als drei mal so hoch, wie der vom RKI empfohlene Wert für Schulschließungen“. Bis zu 30 Haushalte müssten „gemeinsam in einem Raum sitzen und selbst simple und nötige Schutzmaßnahmen, wie ‚Abstand halten‘ und ‚regelmäßiges Masken wechseln‘“ seien „nicht möglich“. Allein seit den Osterferien habe er von zwei positiv getesten Personen an seiner Schule mitbekommen. Taminos Schlussfolgerung: „Weil die herrschende Klasse nicht freiwillig für einen echten Lockdown sorgen wird, müssen Arbeiter und Jugendliche ihn sich selbst erkämpfen. Dafür brauchen sie eigene Kampforganisationen in Form einer internationalen Allianz von Aktionskomitees, wie das IKVI sie vorschlägt. Und für diese Perspektive nehme ich am May Day des IKVI teil.“

Clemens

Clemens (18) aus Bayern, der wie Tamino ein Mitglied der IYSSE ist, äußert sich ähnlich: „Ein Jahr nach Beginn der Pandemie haben alle kapitalistischen Parteien hier in Deutschland aber auch international bewiesen, dass sie keinerlei Interesse daran haben, das Sterben zu beenden. Nur das Internationale Komitee der Vierten Internationale ist seit Beginn der Pandemie für ein sozialistisches Programm eingetreten, um die Arbeiterklasse zu vereinigen, das kapitalistische System zu stürzen und damit das Sterben zu beenden. Daher nehme ich an der May Day Rally des Internationalen Komitees am Ersten Mai teil, weil dort zur Gründung der Internationalen Arbeiterallianz der Aktionskomitees aufgerufen wird. Denn nur durch die internationale Vereinigung der Arbeiterklasse über alle Grenzen und Vorurteile hinweg, kann das kapitalistische System gestürzt und damit das Sterben beendet werden.“

Tino

Tino, ein Notfallsanitäter aus Chemnitz, schildert in einem Video die fürchterlichen Auswirkungen der Coronapandemie gerade auch im Gesundheitsbereich. „Obwohl wir schwere Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung gewohnt sind und auch schon vorher mit Tod und Elend konfrontiert waren, so hat die Pandemie doch alles verschärft.“ Zwischen Weihnachten und Neujahr sei es am schlimmsten gewesen. „Fast jeder Rettungseinsatz war Covid19-bezogen. Es war fast unmöglich, ein freies Krankenhausbett zu finden. Pflegeheime verwandelten sich in Todesfallen und wir gaben uns mit den Bestattern die Klinke in die Hand.“ Er habe „weinende Pflegekräfte gesehen, die verzweifelt fragten: ‚Wann hört das endlich auf?!“ Mittlerweile seien insgesamt „bereits drei Millionen Menschen weltweit der Pandemie zum Opfer gefallen und viele von denen, die die Infektion überlebt haben, kämpfen mit Langzeitfolgen.“ Gleichzeitig seien im Jahr der Pandemie die Rüstungsausgaben explodiert und die Vermögen der Milliardäre weiter gestiegen. Das Video endet mit einem starken Appell, an der May Day Kundgebung teilzunehmen und die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees aufzubauen. Nur so könnten Arbeiter „weltweit für ihre Interessen kämpfen“.

Philipp

Philipp (35), der am Hamburger Flughafen arbeitet, hat uns dieses Video-Statement geschickt. „Als die Pandemie letztes Jahr begann, konnte ich dabei zusehen, wie monatelang der Betrieb aufrechterhalten wurde, als würde diese Pandemie nicht existieren. Es gab keine Maßnahmen und gibt sie heute nur unzureichend. Nur verspätet wurden Masken und Spuckspiegel verteilt und der Betrieb wird bis heute so gut es geht aufrecht erhalten, um Profite zu erwirtschaften. Um sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, müssen Aktionskomitees geschaffen werden, die international koordiniert sind. National lässt sich diese weltweite Pandemie nicht stoppen. Dem weltweiten Streben nach Profit vor Leben muss entgegengetreten werden. Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Kollegen weltweit vernetzen. Deshalb unterstütze ich die Allianz aller Aktionskomitees. Passt auf euch auf und bleibt gesund. Wir sehen uns bei der Veranstaltung zum Ersten Mai.“

Timo

Timo (39), der ebenfalls aus Hamburg stammt und bei einer Corona-Hotline arbeitet, unterstützt ebenfalls die Internationale Arbeiterallianz. Durch seine Arbeit habe er „einen guten Einblick in die Impfsituation“. Nach wie vor gebe „es zu wenig Impfstoff für alle“ und viele müssten „monatelang warten“. Die Verteilung des Impfstoffs sei „hier und international chaotisch und nach wie vor ist nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung geimpft.“ Das Problem liege im System. „Die kapitalistische Konkurrenz verhindert eine global koordinierte Reaktion auf die Pandemie. Die Grundlage ist das ständige Profitstreben der Konzerne.“ Um die Pandemie wirksam zu bekämpfen, müssten „sich alle Arbeiter international zusammenschließen.“

Inessa (17), eine Berufsschülerin aus Berlin, ruft zum Aufbau der Internationalen Allianz der Aktionskomitees auf, „weil der Kampf gegen die Pandemie, gegen Krieg und Rechtsruck, gegen Ungleichheit und die Ausbeutung der Arbeiterklasse einen gemeinsamen Kampf gegen die gesamte kapitalistische Gesellschaftsordnung erfordert. Es gibt so viele von uns, weltweit, die die Profite-vor-Leben-Politik nicht mehr hinnehmen können und wollen. Dazu müssen wir unsere Isolation durchbrechen, uns unabhängig organisieren und global zusammenschließen. Deshalb unterstütze ich den May Day des Internationalen Komitees der Vierten Internationale.“

Ekin

Ein weiteres Video erreichte uns von Ekin (33), Linienbusfahrer in Berlin und Mitglied des Aktionskomitees der Verkehrsarbeiter für sichere Arbeitsplätze. „Ziel und Zweck“ des Arbeiterkomitees sei es, „unabhängig von den Gewerkschaften zu sein und uns selbst neu zu organisieren“. Die Gewerkschaft stünden weltweit „nur auf der Seite des Arbeitgebers und nicht auf der Seite des Arbeitnehmers“. Ähnliche Komitees seien deshalb auch bereits in anderen deutschen und europäischen Städten, in Brasilien und in den USA entstanden. Der aktuelle Kampf der Berliner Busfahrer in Berlin gegen unsichere Arbeitsbedingungen in der Pandemie zeige die Stärke der unabhängigen Mobilisierung der Arbeiterklasse. „Die Berliner Verkehrsbetriebe wollten am 3. Mai den Vordereinstieg und den bargeldlosen Ticketverkauf wieder ermöglichen. Dagegen haben wir gekämpft. Und die BVG hat den Vordereinstieg verschoben“, berichtet er. „Es ist der Anfang, aber wie Lenin meinte: Arbeiter, Proletariat aller Länder vereinigt Euch!“

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