Kanadische Lehrkräfte unterstützen den Global Workers‘ Inquest zur Covid-19-Pandemie

Informationen über das Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Bildung gibt es über diese Facebook-Seite, sowie auf der Bildungs-Seite der WSWS. Für den internationalen Workers Inquest nehmt bitte hier Kontakt auf.

Am Sonntag trafen sich Beschäftigte des kanadischen Bildungswesens aus British Columbia, Ontario und Québec zum jüngsten Treffen des Aktionskomitees für Sichere Bildung (Cross-Canada Educators Rank-and-File Safety Committee, CERSC). Auf der Tagesordnung stand der Kampf für die Schließung von Schulen und die Einstellung des Präsenzunterrichts angesichts der neuen Covid-19-Welle.

Die Teilnehmer erklärten ihre Unterstützung für den Global Workers' Inquest zur Covid-19-Pandemie, den die World Socialist Web Site ins Leben gerufen hat. Außerdem nahmen sie eine Resolution an, in der sie ihre Solidarität mit der britischen Mutter Lisa Diaz erklärten. Diese wird von der britischen Regierung attackiert, weil sie sich weigert, ihre Tochter in eine virenverseuchte Schule zu schicken, und weil sie einen mutigen Kampf gegen die Masseninfektion von Kindern führt.

Demonstration gegen die unsicheren Bedingungen an den Schulen in British Columbia (Foto: BC Safe Schools)

Zu Beginn der Veranstaltung betonte WSWS-Autor Roger Jordan, dass die Entstehung der Omikron-Variante das direkte Ergebnis der kriminellen Reaktion der herrschenden Elite auf die Pandemie ist. Durch die Öffnung der Schulen und der Wirtschaft, den Abbau der öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen und die Entscheidung der Regierungen auf der ganzen Welt, zur Beendigung der Pandemie ausschließlich auf Impfstoffe zu setzen, konnte sich das Virus ausbreiten, und so wurden die perfekten Bedingungen für Mutationen geschaffen. Jordan erklärte, Massenimpfungen seien zwar wichtig, könnten aber nur als Teil einer umfassenden Strategie zur Eliminierung von Covid-19 erfolgreich sein. Diese müsse die Schließung aller nicht systemrelevanten Betriebe und die Einstellung des Präsenzunterrichts in Schulen mit voller Entschädigung für alle betroffenen Arbeiter beinhalten.

Jordan betonte, dass das Vorgehen der herrschenden Elite von Klasseninteressen bestimmt sei: „Wir bezeichnen diese Politik als ,Profite vor Leben‘. Sie lehnen Lockdowns ab, weil sie nicht dulden können, dass ihre Anhäufung von Reichtum auch nur für einen Moment unterbrochen wird.“

Jordan betonte, dass die arbeitende Bevölkerung ihre eigene klassenbasierte Reaktion auf die Pandemie braucht, um die Gesundheit und das Leben von Millionen Menschen weltweit zu schützen. Darin liege die Bedeutung des Global Workers' Inquest, der versucht, vor einem globalen Publikum die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kräfte hinter der kriminellen Reaktion auf die Pandemie zu enthüllen und eine Massenbewegung der Arbeiterklasse zu mobilisieren, um sie zu stoppen.

Darauf folgte eine lebhafte Diskussion der Teilnehmer über den Stand der Pandemie in Kanada, über einen Streik des Tagesstätten-Personals in Québec und über die fehlenden Schutzmaßnahmen gegen Covid-19 am Arbeitsplatz.

Laurent Lafrance, ein Lehrer aus Québec, berichtete über den unbefristeten Streik, den 11.000 Beschäftigte von Kindertagesstätten letzte Woche in der Provinz begonnen hatten. Aufgrund des Arbeitskampfs für allgemeine Lohnerhöhungen mussten etwa 400 Tagesstätten schließen. Er berichtete, die extrem rechte Regierung von Premier Francois Legault habe für unterstützendes Personal wie Reinigungs- und Küchenpersonal weniger als die Hälfte der Erhöhung für Erzieher angeboten.

Lafrance wies darauf hin, dass das Kitapersonal während der gesamten Pandemie an vorderster Front und unter schwierigen Bedingungen gearbeitet hat, und er schlug vor: „Dieses Komitee sollte seine Solidarität mit den Streikenden deutlich machen.“

Dylan Lubao, der auch für die WSWS schreibt, lieferte Details über das Wiederaufleben von Covid-19 in ganz Kanada: „Die Warnungen von Wissenschaftlern und Experten, ohne strengere Gesundheitsmaßnahmen werde es im Winter eine neue Welle der Pandemie geben, bewahrheiten sich langsam. Wir stehen jetzt vor dem grauenhaften Meilenstein von 30.000 Toten in Kanada, viele davon Senioren, aber auch Arbeiter, die in der Pandemie unter äußerst gefährlichen Bedingungen gearbeitet haben.“

Wie er erklärte, steigen die Infektionen in allen bevölkerungsreichen Provinzen Kanadas an. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung gab es auch schon elf bestätigte Omekron-Fälle in Ontario, je ein Fall in Québec und British Columbia (BC) und vier Fälle in Alberta. Weiter erklärte er: „Schulen sind weiterhin ein wichtiger Treiber für die Ansteckungen in den Kommunen. In Ontario entfallen beispielsweise mindestens ein Drittel der neuen Fälle auf Jugendliche unter 20 Jahren. Ähnliche Zahlen gibt es für BC und Alberta. In Québec ist die Bevölkerungsgruppe zwischen 12 und 17 Jahren am stärksten betroffen. Das ist besonders beunruhigend angesichts der Berichte aus Südafrika, dass sich junge Menschen unverhältnismäßig häufig mit Omikron infizieren.“

Dan aus Ontario, der derzeit für einen Schneeräumdienst arbeitet, beschrieb, wie sein Arbeitgeber ihn und seine Kollegen dem Risiko einer Infektion aussetzt. Er sagte: „Wir sind zu fünft in einem Transporter und fahren von einem Einsatzort zum nächsten, und niemand trägt eine Maske. Der Arbeitgeber stellt keinen Schutz. Covid-19 wurde nur ein einziges Mal erwähnt, während des Vorstellungsgesprächs, aber seither wird nicht das Geringste unternommen.“

Marie, eine Lehrerin aus Ontario, sprach leidenschaftlich über die verheerenden Auswirkungen der Pandemie auf ihre Familie. Sie erklärte, sie erhalte momentan nur ein Einkommen von 800 Dollar pro Monat, weil sie sich weigert, während der Pandemie Präsenzunterricht zu halten. Ihr Mann, der im Baugewerbe arbeitet, sucht erfolglos eine Stelle. Sie verurteilte das politische Establishment hart, weil es nichts tut, um den Arbeitern zu helfen, und zulässt, dass sich Massen von Kindern mit dem Virus infizieren, was sie als „humanitäres Verbrechen“ bezeichnete.

Der Global Workers' Inquest wurde einstimmig unterstützt, und die Teilnehmer wurden aufgerufen, sich mit der WSWS in Verbindung zu setzen, um daran mitzuwirken. Teilnehmer verwiesen auf die Weigerung der kanadischen Regierung, zuzugeben, dass sich Covid-19 über Aerosole verbreitet, als Beispiel für die katastrophale Politik, die durch den Inquest entlarvt werden muss.

Bei dem Treffen wurde auch über die Kampagne gegen Lisa Diaz diskutiert, die von der britischen Regierung attackiert wird, weil sie an der Spitze des Protestes gegen deren mörderische Öffnungspolitik steht. Lisa ist Initiatorin der globalen Schulstreiks, die seit dem 1. Oktober jeden Freitag stattfinden. In Dutzenden von Ländern lassen Eltern ihre Kinder zu Hause, um gegen fehlende Sicherheitsmaßnahmen während der Pandemie zu protestieren und auf die verheerenden Folgen von Long Coivd bei Kindern aufmerksam zu machen. Die Mitglieder des CERSC stimmten einstimmig für die folgende Resolution, in der sie ihre Solidarität mit Lisa erklären:

Das CERSC erklärt seine uneingeschränkte Solidarität mit Lisa Diaz, die von der britischen Regierung für ihren Kampf gegen die Durchseuchung von Schülern mit Covid-19 verfolgt wird. Die Behörden drohen ihr mit einer Anklage, weil sie sich weigert, das Leben ihrer Kinder aufs Spiel zu setzen, indem sie sie in Covid-verseuchte Schulen schickt. Dass Lisas Aufruf zu einem globalen Schulstreik auch Unterstützung bei Lehrkräften und Arbeitern in Kanada gefunden hat, verdeutlicht die Tatsache, dass wir mit dem gleichen Kampf konfrontiert sind. Wir verurteilen aufs Schärfste die Einschüchterungskampagne der britischen Regierung gegen Eltern, die sich weigern, ihre Kinder in gefährliche Schulen zu schicken, und versprechen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um unter Lehrkräften und Schülern in Kanada um Unterstützung für Lisa zu werben.

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