Massiver Corona-Ausbruch in Kinder-Feriencamp

Vergangene Woche wurde ein Kinder-Feriencamp des Jugendvereins „Roter Baum“ in der Nähe von Dresden abgebrochen, nachdem ein Betreuer und mehre Kinder, die sich mit Corona infiziert hatten, ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Der Fall steht symbolisch für die Durchseuchungspolitik der Bundes- und Landesregierungen und das von ihnen propagierte „Leben mit dem Virus“.

Die Ferienfreizeit im Karl-May-Dorf bei Dresden, an der rund 50 Kinder aus Berlin teilnahmen – größtenteils aus sozial ärmeren Verhältnissen –, sollte ursprünglich zehn Tage lang gehen. Bereits am Montag, dem 11. Juli, musste jedoch eine Betreuerin mit Corona-Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Am folgenden Tag, dem 12. Juli, musste auch ein Kind mit Corona Symptomen ins Krankenhaus und drei weitere Kinder wurden positiv auf Corona getestet. Das Gesundheitsamt wurde an diesem Tag über den Corona-Ausbruch informiert und stattete dem Camp am selben Tag einen Besuch ab. Trotzdem entschied es, das Camp weiterlaufen zu lassen und lediglich ein paar grundlegende Hygieneregeln anzuordnen, wie regelmäßige Tests und eine Maskenpflicht für die Betreuer im Camp.

Selbst als am folgenden Tag, dem 13. Juli, ein weiteres Kind ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, entschied das Gesundheitsamt auch nach einem zweiten Besuch, das Camp weiterlaufen zu lassen. Auch diesmal wurden lediglich einige zusätzliche hygienische Auflagen erteilt, „deren Umsetzung zeitnah kontrolliert“ werden sollte.

Erst in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli forderte eine Ärztin im Auftrag des Gesundheitsamts den Campleiter per Telefon auf, das Camp abzubrechen. Eine schriftliche Anordnung hat er Medienberichten zufolge bis Freitagnachmittag nicht erhalten.

Berichte über den Fall beschäftigen sich vor allem mit der Schuldfrage der Camp-Leitung und des Gesundheitsamtes. Deren Mitschuld ist unbestreitbar: Während das Gesundheitsamt das Camp nicht abbrach, selbst nachdem es von dem Ausbruch erfahren hatte, versucht die Camp-Leitung den Fall herunterzuspielen.

So sprach der Geschäftsführer des Jugendverbandes, Tilo Kießling, Abgeordneter für die Linke im Stadtrat Dresden, im Nachhinein nur von nur vier oder fünf positiven Fällen, wohingegen Betreuer von etwa zwanzig Infizierten sprachen. Gegenüber der Sächsischen Zeitung erklärten zwei Betreuer, dass die Veranstalter den Abbruch des Camps zunächst abgelehnt und erst eingegriffen hätten, nachdem auch die Notärzte dazu rieten. „Die Situation hier sollte ganz eindeutig unter den Tisch gekehrt werden.“

Ein noch viel grundlegenderes Schlaglicht wirft dieser Ausbruch auf die kriminelle Corona-Politik der Bundes- und Landesregierungen, die auf die bewusste Durchseuchung der Bevölkerung ausgerichtet ist. „Mit dem Virus leben“ lautet das Mantra in Politik und Medien, das nun mit allen Konsequenzen umgesetzt wird, um die Profite der Banken und großen Unternehmen nicht zu schmälern.

Als Mitte März das alte Infektionsschutzgesetz auslief, beschloss die Bundesregierung, dass künftig nur noch ein „Basisschutz“ gelte, der sich im Wesentlichen auf eine Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr sowie in Kliniken und Altersheimen begrenzt. Schon damals wurde das von führenden Politikern, als „wichtiger Schritt in Richtung Normalität“ bezeichnet.

In den folgenden Monaten arbeiteten alle Bundestags- und Landtagsparteien daran, auch die letzten Maßnahmen abzuschaffen: So wurde im April eine Impfpflicht im Bundestag abgelehnt, im Mai die Quarantäne auf fünf Tage reduziert und Ende Juni das Ende der kostenlosen Corona-Bürgertests beschlossen.

Gegen die wachsende Sommerwelle, die bereits jetzt mit steigenden Infektions- und Todeszahlen Kliniken unter Druck setzt, unternimmt die Bundesregierung nichts. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach sich lediglich für eine Empfehlung zum Tragen von Masken in Innenräumen und eine vierte Impfung aus. Auch für eine noch schärfere Welle im Herbst sehen die aktuellen Pläne der Bundesregierung keinerlei Maßnahmen vor, die über Maskenpflicht, Abstandsgebote und Kontaktbeschränkungen hinaus gehen.

Dass 50 Kinder für zehn Tage in einem Camp zusammen sein können, ohne vorher auch nur einmal getestet worden zu sein, ist Ausdruck der neuen Realität des „Lebens mit dem Virus“. Der Ausbruch im Camp und seine Folgen sind dabei nicht nur eine Anklage gegen die kapitalistische Durchseuchungspolitik, sie widerlegen auch den Mythos, die Omikron-Variante sei „mild“, allen voran für Kinder.

In Wirklichkeit entstehen immer neue infektiöse, impfstoffresistente und tödliche Varianten, wenn das Virus freien Lauf hat und nicht eliminiert wird. Dr. Eric Topol, Gründer und Direktor des Scripps Research Translational Institute erklärte kürzlich: „Die Omikron-Subvariante BA.5 ist die schlimmste Version des Virus, die es bisher gegeben hat. Den ohnehin ausgeprägten Immunescape hat sich nochmals gesteigert“

In Deutschland ist BA.5 mittlerweile dominant – mit immer dramatischeren Konsequenzen. Jede Woche werden um die 10.000 Menschen hospitalisiert – davon vermehrt junge Menschen. Etwa sechs Prozent davon sind unter 14 Jahre alt, weitere neun Prozent sind zwischen 15 und 34 Jahre alt. Auch die Corona-Todeszahlen steigen wieder an, zuletzt auf mehr als 600 Tote pro Woche. Darunter ist fast wöchentlich mindestens eine minderjährige Person.

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