„Er kämpft für das, was alle brauchen“

Weitere Automobilarbeiter aus Michigan und Ohio erklären, warum sie für Will Lehman als UAW-Präsidenten stimmen

In den letzten Tagen besuchten Unterstützer von Will Lehmans Wahlkampf um den Vorsitz der United Auto Workers mehrere Autowerke in Ohio und Michigan. Die Teams verteilten hunderte Flyer mit Lehmans Aufruf gegen die Streichung der dritten Schicht im Montagewerk von Stellantis Warren Truck und andere Entlassungen. Sie sprachen dabei mit Arbeitern darüber, warum sie für Will gestimmt hatten oder dies vorhaben und wann sie ihren Stimmzettel erhalten haben.

Lehman-Wahlkampf im Dana-Werk in Toledo (Ohio) (Foto: WSWS)

Dana Autoteilewerk in Toledo (Ohio)

Letztes Jahr peitschten die Gewerkschaften United Auto Workers und United Steelworkers für 3.500 Arbeiter des Autozulieferers Dana einen Vertrag über viereinhalb Jahre durch. Die Arbeiter hatten den Vertrag ursprünglich mit 90 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Anderthalb Monate lang ignorierten die Gewerkschaften das überwältigende Votum der Mitglieder für einen Streik, der die großen Automobilwerke schnell zum Stillstand gebracht hätte.

Die Gewerkschaftsbürokraten starteten eine Einschüchterungskampagne, drohten einigen Arbeitern mit Gewalt und konspirierten mit der Unternehmensleitung, um andere zu entlassen, damit der Widerstand zurückgeschlagen und das Abkommen ratifiziert werden konnte.

Die Wahlhelfer sprachen mit Arbeitern des Dana-Werks in Toledo (Ohio) darüber, warum sie für Will gestimmt hatten. Sierra, eine Arbeiterin, die seit fünf Jahren bei Dana arbeitet, sagte: „Ich glaube, dass er derjenige ist, der uns anführen und die Macht wieder an die Basis zurückbringen kann. Er spricht für uns und ich denke, dass wir in der Gewerkschaft jemanden wie ihn brauchen, um uns zusammenzuhalten und uns vorwärts zu bringen.“ Sie fügte hinzu: „Mit ihm werden wir jemanden haben, der auf unserer Seite ist, der sich für uns einsetzt und dem wir nicht egal sind.“

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Dan, ein Arbeiter mit zwei Jahren Betriebszugehörigkeit, sagte: „Wir haben den letzten Vertrag abgelehnt, weil wir mehr Geld brauchen. Ich bekomme 18 Dollar pro Stunde von einem Unternehmen, das eine Milliarde Dollar verdient. Die Leute sind sehr wütend. Die Gewerkschaft sollte uns eigentlich vertreten, aber das tut sie nicht. Mir gefällt, was euer Kandidat sagt.“

Dana-Arbeiter in Toledo lesen Lehmans Flugblätter (Foto: WSWS)

Jeff, ein Arbeiter mit fünf Jahren Betriebszugehörigkeit, sagte: „Ich habe für Will gestimmt, weil er der Richtige ist, um die korrupten Funktionäre zu vertreiben, die unser Geld abgezockt haben, das wir nie zurückbekommen haben. Keiner der UAW-Funktionäre sitzt jetzt im Gefängnis. Ich stimme mit den Aktionskomitees überein, für die er kämpft – aber es wird einen echten Kampf erfordern. Wir haben den ersten Vertrag mit 435:0 Stimmen abgelehnt. Dann hieß es, der zweite Vertrag sei mit nur 375 von 800 Arbeitern des Werks angenommen worden. Die Sache war gelaufen.“

„Ich habe es satt, dass die Gewerkschaft jetzt Dana bedient. Wir wollen jemanden, der für uns kämpft, nicht für sie“, sagte Bob. „Sie setzen nichts von dem durch, was im Vertrag steht. Was auch immer für das Unternehmen gut ist, das tut die Gewerkschaft.“

Brandon, ein junger Arbeiter, seit zwei Jahren bei Dana, sagte: „Wir haben nur das Gewerkschaftsbuch bekommen. Wir haben den vollständigen Vertrag, über den wir abgestimmt haben, erst ein Jahr nach der Abstimmung erhalten – das ist übel.“

Auf die Frage, welche Themen für die Arbeiter des Werks wichtig sind, antwortete er: „Der erste Schritt ist die Einstellung neuer Gewerkschaftsvertreter. Sie arbeiten alle für das Unternehmen, nicht für uns. Außerdem müssen wir unbedingt mehr Geld verdienen. Dana ist ein Fortune-500-Unternehmen, aber es gibt keine angemessene Entlohnung angesichts des Geldes, das wir für sie verdienen. Zur gleichen Zeit wird alles teurer.“

Eine Dana-Beschäftigte, die erst diese Woche im Werk angefangen hatte, sagte, sie verdiene nur 15 Dollar pro Stunde.

Andere Dana-Arbeiter fügten hinzu, dass sie bei einem Achtstundentag eine 15-minütige Pause und eine 25-minütige Mittagspause haben. Nur wenn zwei Monate lang kein Sicherheitsverstoß begangen wird, erhalten Arbeiter eine zusätzliche 15-minütige Pause.

Nachdem die Wahlkämpfer mit vielen Arbeitern gesprochen hatten, forderten die Vertreter des UAW-Ortsverbands 12 im Dana-Werk die Betriebsleitung auf, Lehmans Team zu entfernen, was einen klaren Verstoß gegen das Recht des Basis-Kandidaten darstellte, seine Meinung den UAW-Mitgliedern bekannt zu machen, und gegen das Recht der Beschäftigten, sie zu hören.

Stellantis Jeep-Montagewerk in Toledo

Wahlkampf im Jeep-Werk von Toledo (Foto: WSWS)

Ein Arbeiter, der seit 10 Jahren im Stellantis Toledo Jeep-Werk im Nordwesten Ohios arbeitet, sagte: „Ich habe für Will gestimmt, weil er will, dass sich etwas ändert. Ich habe die Nase voll von der Korruption. Die Gewerkschaft handelt wie das Management. Wir hatten einen großen Wechsel im Ortsvorstand der Gewerkschaft, eine Säuberung des Hauses. Aber sobald diese Leute drin waren, wurden sie einer Gehirnwäsche unterzogen, und jetzt tun sie nur noch, was das Management will. Von der Sicherheit in der Fabrik will ich gar nicht erst reden. Wir hatten seit drei Jahren keine Brandschutzübung mehr. Wenn es da drin brennen würde, könnte man nicht evakuieren, weil all die Maschinen und Teile im Weg wären, und das wäre eine Katastrophe.“

Mike, der seit sechs Jahren bei Toledo Jeep arbeitet, sagte, er habe seine Stimme bereits für Lehman abgegeben und erklärte: „Von allen auf dem Stimmzettel ist er der Einzige, der alles angesprochen hat, was wir zurückgewinnen müssen. Bevor wir besser werden können, müssen wir uns das zurückholen, was wir hatten. Er kämpft für das, was alle brauchen.“

Robert, ein Zeitarbeiter (SE, früher befristete Teilzeitbeschäftigung oder TPT), der aus dem Montagewerk Belvidere im Norden von Illinois versetzt wurde, sagte, dass die Bedingungen für Versetzungen und SE-Arbeiter im Werk sehr schlecht sind. „Ich habe nicht darum gebeten, hierher versetzt zu werden.“

Viele Arbeiter äußerten sich zu den Entlassungen bei Stellantis in Detroit und verurteilten sie.

Industriepark in Highland Park (Michigan), mit den Automobilzulieferern Magna International, Forvia (ehemals Faurecia) und Yanfeng

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Sandy, eine Autoteile-Produzentin, sagte, sie stimme für Lehman, „weil ich die Wahrheit mag. Ich mag es, wenn die Wahrheit im Vordergrund steht, vor [ungerechter Politik], vor allem. Wir sind abgestürzt und müssen wieder aufstehen! Er ist ehrlich und sagt, was alle anderen denken – und das ist wichtig.“

Ein anderer Arbeiter des Teileherstellers Yanfeng sagte über die Bedingungen in seinem Werk: „Im Moment ist alles sehr langsam. Leute sind entlassen worden, und diejenigen, die wie ich noch im Betrieb sind, müssen jetzt an mindestens drei oder vier Stationen arbeiten.“

„Mein Ziel ist es, meine Familie zu ernähren“, fuhr er fort.

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Montagewerk GM Lansing Delta

Ein General-Motors-Arbeiter im Montagewerk Lansing-Delta sagte: „Wir sollten die Milliarden an Vermögenswerten im [UAW-]Streikfonds unter unsere Kontrolle bringen. Dieser Betrieb ist in einem traurigen Zustand und es muss viel repariert werden. Die Manager sind erbärmlich und haben keine Ahnung, wie man dieses Produktionsunternehmen führt.

Arbeiter haben im Moment kein Mitspracherecht. Sie behaupten, wir hätten es, aber das stimmt nicht. Wir sind erfahren und wissen, was wir tun. Wir sagen ihnen, was getan werden muss, aber sie folgen uns nicht. Will klingt gut. Ich werde für ihn stimmen.“

Ein anderer Arbeiter sagte: „Ich mag, was Will zu sagen hat. Als ich die Debatte sah, zitterte [der derzeitige UAW-Präsident Ray] Curry in seinen Stiefeln. Er ist von allen der Unsympathischste.“

Truck-Werk Ford Dearborn

Am Dienstagnachmittag verteilte ein Wahlkampfteam 1.300 Flugblätter an Arbeiter im Truck-Werk Ford Dearborn.

Ein Arbeiter sagte, er habe bereits vor, für Will zu stimmen. „Als ich hier anfing, gab es nur einen Job, z.B. an der Nietpistole zu arbeiten oder eine Halterung am Lkw anzubringen. Jetzt hat man vielleicht vier oder fünf verschiedene Aufgaben, die man an jedem Fahrzeug erledigen muss.“

Kathy sagte, sie sei seit acht Jahren in dem Werk und unterstütze Wills Kampf gegen den Gewerkschaftsapparat: „Die Gewerkschaft vertritt das Unternehmen.“

Sie beschrieb, dass die meisten Stellen völlig überlastet sind. Das Unternehmen presst immer mehr aus allen Arbeitern heraus, um mehr Profit zu machen, um eine neue Produktionsanlage zu finanzieren, in der der neue Elektro-LKW hergestellt werden soll.

„Wenn ich mit meinem Gewerkschaftsvertreter über die Überlastung spreche, sagt er nur, dass sich die Arbeitsbelastung einpendeln wird, wenn das neue Gebäude fertig ist. Aber das glaube ich nicht.“

Sie fuhr fort: „Wir müssen die Macht bei den Arbeitern lassen. Letzte Woche haben wir darüber gesprochen, Will zu unterstützen. Ich unterstütze jeden, der in der gleichen Lage ist wie ich.“

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