Musiker, Schauspieler und Künstler unterzeichnen Petition für Roger Waters’ Auftritt in Frankfurt

Viele Künstler, darunter Musiker, Schriftsteller und andere, haben eine Online-Petition unterzeichnet, in der die Stadt Frankfurt aufgefordert wird, ihre Absage des Konzerts von Rogers Waters zurückzunehmen und es wie geplant stattfinden zu lassen.

In der Petition heißt es, die Entscheidung des Frankfurter Magistrats und der hessischen Landesregierung, Waters' Auftritt am 28. Mai zu verbieten, basiere auf gänzlich falschen und verleumderischen Vorwürfen. Vertreter der Bundesregierung behaupten, der international bekannte Künstler und Mitbegründer der britischen Rockband Pink Floyd sei Antisemit.

Roger Waters bei einem Auftritt in der Crypto.com Arena in Los Angeles am 27. September 2022 [AP Photo/AP Photo/Chris Pizzello]

Die Petition erklärt, dass die Vorwürfe der Frankfurter Behörden gegen Waters auf seinem Aufruf zu einem „kulturellen Boykott Israels“, seinem Vergleich der israelischen Regierung mit dem südafrikanischen Apartheidregime und seinen Bestrebungen beruhen, „Druck auf Künstler auszuüben, Veranstaltungen in Israel abzusagen“.

Die Erklärung weist darauf hin, dass diese Positionen nicht nur von Waters vertreten werden und dass sie „nicht außerhalb der Grenzen der Hauptströmungen der öffentlichen Meinung“ liegen. Weiter heißt es, viele Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch, die israelische Organisation B'Tselem, verschiedene Organisationen der Vereinten Nationen und Vertreter der südafrikanischen Regierung hätten Israel als Apartheidstaat bezeichnet. Inzwischen haben zahllose weitere Organisationen und Individuen Israel mit Südafrika während der Apartheid verglichen.

Zu den prominenten Unterzeichnern der Petition gehören bis jetzt u.a. die Musiker Brian Eno, Peter Gabriel und Eric Clapton, die Schauspielerinnen Susan Sarandon, Julie Christie und Alia Shawkat, die Regisseure Ken Loach, Terry Gilliam und Ramin Bahrani, die Dramatikerin Caryl Churchill, die Künstler Julian Schnabel und Dread Scott, die Komiker Alexei Sayle und David Cross, der Journalist John Pilger, die Professoren Noam Chomsky und Cornel West, der Historiker Ilan Pappé und der politische Aktivist Daniel Ellsberg.

Die Petition wurde am 12. März von der US-Komikerin, Schriftstellerin und politischen Kommentatorin, Katie Halpern, auf Change.org ins Leben gerufen und trägt den Titel „Let Pink Floyd’s Roger Waters Perform In Frankfurt, Germany”. Bisher wurde sie mehr als 10.000-mal unterzeichnet.

Die Kampagne verteidigt Waters’ Kritik an Israels Umgang mit den Palästinensern als „Teil seines langjährigen Eintretens für Menschenrechte auf der ganzen Welt“. Im Einleitungstext heißt es außerdem, die Verunglimpfung von Waters sei eine „gefährliche Kampagne, die bewusst Kritik an Israels illegaler und ungerechter Politik mit Antisemitismus gleichsetzt. Diese Gleichsetzung bestärkt die antisemitische Darstellung der Juden als monolithischer Block, der Israel blind unterstützt. Einige der lautesten Kritiker Israels sind selbst Juden. Aber diejenigen, die Antisemitismus als Waffe einsetzen, tragen durchaus dazu bei.“

Zuletzt fordert die Petition die Verantwortlichen für die Absage des Konzerts auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen und wirft ihnen vor, sie wollten „lieber Waters’ Musik verbannen als sich mit den Themen beschäftigen, auf die seine Musik aufmerksam macht.“ Und sie sollten „an ihre eigene Geschichte von Antisemitismus, Rassismus und Völkermord denken, und daran, wie diese heute in anderen Teilen der Welt, einschließlich des besetzten Palästina, beendet werden können.“

Wie die World Socialist Web Site bereits berichtet hat, als das Konzert abgesagt wurde, geht dieser schändliche Akt der Zensur auf eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP zurück, die in Frankfurt regiert. Der Veranstaltungsort, an dem das Konzert stattfinden sollte, befindet sich zu 60 Prozent im Besitz der Stadt und zu 40 Prozent im Besitz des Bundeslands Hessen, dessen schwarz-grüne Regierung der Entscheidung ebenfalls zugestimmt hat.

Die WSWS erklärte weiter, die unberechtigten Antisemitismusvorwürfe gegen diejenigen, die nicht mit der Politik der israelischen Regierung einverstanden sind, würden in Deutschland von rechtsextremen und militaristischen Kräften benutzt, der wahren Quelle von Faschismus und Antisemitismus.

Im vergangenen September wurde Waters’ Auftritt im polnischen Krakau auf Betreiben von rechtsextremen Lokalpolitikern abgesagt und im Oktober auch das für den 21. Mai in München geplante Konzert. In diesen Fällen benutzten Regierungsvertreter die falsche Behauptung, der Künstler sei Antisemit und „Putin-Anhänger“, weil er den US/Nato-Krieg in der Ukraine aus prinzipiellen Gründen anprangert.

Am 16. März schrieb Roger Waters auf seinen Social-Media-Accounts, seine Anwälte seien dabei, sicherzustellen, dass seine Auftritte in München und Frankfurt wie geplant stattfinden: „Ich unternehme den beispiellosen Schritt, an das Gesetz zu appellieren, um mich vor dem verfassungswidrigen Vorgehen von zwei Behörden zu schützen, die offenbar auf dem grundlegend falschen Vorwurf basieren, ich sei Antisemit.“

Waters fügte hinzu: „Ich möchte ein für allemal klarstellen, dass ich kein Antisemit bin, es nie war, und dass nichts, was irgendjemand sagt oder veröffentlicht, etwas daran ändern wird.“ Er betonte, dass er es nicht nötig habe, „meinen Standpunkt in dieser Angelegenheit immer wieder klarzustellen“, und er sei zuversichtlich, dass sich „Wahrheit und Gesetz durchsetzen, und es diesen Behörden nicht gelingen wird, mir meine grundlegenden Menschenrechte zu verweigern“.

Die wachsende Unterstützung für Roger Waters unter Künstlern, Musikern, Schriftstellern, Schauspielern, Regisseuren und vielen anderen zeigt, dass die Kampagne, ihn zum Schweigen zu bringen, auf einem sehr dünnen pro-zionistischen und pro-imperialistischen Fundament ruht. Gleichzeitig zeigen die dreisten Lügen über Waters, dass die herrschende Klasse zunehmend verzweifelt versuchen, der breiten Öffentlichkeit politische Positionen und Ansichten vorzuenthalten, denen viele zweifellos zustimmen würden.

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