Während die Weihnachtszeit in vollem Gange ist, geht der unerbittliche Angriff auf Arbeitsplätze durch US-amerikanische und globale Konzerne unvermindert weiter. Es ist notwendig, eine Gegenoffensive zu starten: durch einen gemeinsamen Kampf aller Arbeiter, unabhängig von den wirtschaftsfreundlichen Gewerkschaftsfunktionären und kapitalistischen Parteien.

Der monatliche Bericht der Personalberatungsfirma Challenger, Gray & Christmas ergab, dass US-Unternehmen im letzten Monat 71.321 Stellenstreichungen angekündigt haben. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bislang wurden in diesem Jahr fast 1,2 Millionen Entlassungen angekündigt, die höchste Zahl seit dem ersten Jahr der Pandemie und fast so viele wie während der Großen Rezession 2009. Der Bericht warnt, dass die Zahl der Stellenstreichungen in jüngster Vergangenheit nur zweimal die Marke von 70.000 pro Monat überschritten hat, nämlich 2008 und 2022.

Laut einer Studie von Resume.org geben drei von zehn Führungskräften an, dass ihre Unternehmen während der Weihnachtszeit Entlassungen planen. Diese Praxis ist in den letzten Jahren aufgrund der negativen Publicity eigentlich aus der Mode gekommen. Doch das Tempo des Stellenabbaus ist so hoch, dass es sich die Unternehmen nicht leisten können, auch nur für ein paar Wochen damit aufzuhören.

Der Personaldienstleister ADP meldete für November den Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen, was auf drastische Kürzungen bei kleinen Unternehmen zurückzuführen ist, die besonders anfällig für die sich verschärfende Wirtschaftskrise sind.

Der Autobauer GM entlässt am 5. Januar endgültig 1.140 Mitarbeiter seines Werks Factory Zero im Raum Detroit. Tyson Foods schließt im Januar sein Werk für Rindfleischverarbeitung in Lexington (Nebraska), wodurch 3.200 Arbeitsplätze verloren gehen. Auch CNH Industrial, ein führender Hersteller von Land- und Baumaschinen, schließt sein Produktionswerk in Burlington (Iowa).

Entlassungen breiten sich weltweit in einer Branche nach der anderen aus. Kanadas zweitgrößter Stahlhersteller, Algoma Steel, macht Trumps Zölle dafür verantwortlich und plant, bis März 1.000 Arbeitsplätze – ein Drittel seiner Belegschaft – abzubauen. Thyssenkrupp hat gerade eine Vereinbarung mit der IG Metall getroffen, 11.000 Arbeitsplätze – 40 Prozent seiner Belegschaft – zu streichen oder auszulagern, während große Automobilhersteller wie Volkswagen, Mercedes, Bosch, ZF, Porsche, Ford und Audi die Entlassung von tausenden Mitarbeitern ankündigen.

Dies ist nicht das Ergebnis eines konjunkturellen Abschwungs oder unsichtbarer wirtschaftlicher Kräfte. Es ist ein Klassenkampf. Es ist Teil einer bewussten Politik, die den größten Transfer von Vermögen von den Armen zu den Reichen in der Geschichte bewirken soll.

Die üblichen Plattitüden über „Liebe und Frohsinn” werden von massiver Ungleichheit überschattet, die CNN in diesem Jahr als „das schmutzige Geheimnis” bezeichnet hat. Die soziale Krise wird durch die Ausgaben für die Feiertage noch verschärft, wobei Modelle wie „Jetzt kaufen, später bezahlen“, Kreditkartenschulden und andere Mechanismen zur Überbrückung zunehmen.

Der leichte Anstieg der Gesamtausgaben ist auf zollbedingte Preiserhöhungen und die Dominanz einer kleinen, privilegierten Minderheit bei den Verbraucherausgaben zurückzuführen. Während viele dieses Weihnachten mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes oder ihrer Wohnung konfrontiert sind, fliegt die herrschende Elite zu Urlaubsreisen nach Aspen, in die Karibik und an die französische Riviera.

Ein Beispiel für das erschreckende Ausmaß der Ungleichheit ist laut der RAND Corporation, dass die unteren 90 Prozent der Gesellschaft seit 1975 79 Billionen Dollar mehr Einkommen erzielt hätten, wenn die Löhne mit der Produktivität Schritt gehalten hätten. In den letzten 50 Jahren sind Millionen von Arbeitsplätzen in der Fertigungsindustrie verloren gegangen. Kürzlich ging ein Video viral, in dem ein 88-jähriger Mann zu sehen ist, der bei der Umstrukturierung der Autoindustrie im Jahr 2009 seine Rente und seinen Anspruch auf Gesundheitsleistungen verloren hat und nun gezwungen ist, bei Walmart zu arbeiten, um über die Runden zu kommen.

Andere Berichte unterstreichen die dramatische Situation. Das Economic Policy Institute hat herausgefunden, dass 43 Prozent der amerikanischen Haushalte sich ihre Grundbedürfnisse nicht leisten können und gezwungen sind, auf ihre Ersparnisse zuzugreifen, Schulden zu machen oder auf basale Ausgaben zu verzichten. Eine Umfrage ergab erstmals, dass ein Studium aufgrund des Mangels an gut bezahlten Arbeitsplätzen als etwas angesehen wird, das nicht mehr „die Kosten wert” ist.

Das Jobmassaker wird durch den Einsatz künstlicher Intelligenz vorangetrieben, die in den nächsten Jahren voraussichtlich Millionen von Arbeitsplätzen vernichten wird. Eine globale Wirtschaftsprognose von JPMorgan Chase spricht von einer „joblosen Erholung” nach der nächsten Wirtschaftskrise aufgrund der Auswirkungen der KI auf praktisch alle Branchen und Berufe.

Wie David North, Chefredakteur der internationalen Redaktion der WSWS, letzten Monat in Vorträgen in Europa erklärte, versucht die herrschende Klasse, die untragbaren Schulden und Finanzblasen zu bezahlen, indem sie durch Inflation, verstärkte Ausbeutung, den Einsatz von KI zur Eliminierung großer Teile der Arbeiterschaft und durch Kriege – insbesondere solche, die Russland, den Iran und China betreffen – um globale Lieferketten und natürliche Ressourcen einen massiven Rückgang der Reallöhne herbeiführt.

Der Aufstieg von Trump und anderen rechten Politikern in Ländern auf der ganzen Welt resultiert aus der Tatsache, dass diese Strategie nur durch eine Diktatur umgesetzt werden kann. Die Trump-Regierung ist zwar eine Regierung der Oligarchie, aber Trump ist nur der kriminellste Ausdruck eines politischen Systems, das Demokraten und Republikaner vereint, die sich gemeinsam für die Verteidigung der Reichen und den Krieg gegen die Arbeiterklasse einsetzen.

Was den Gewerkschaftsapparat angeht, so tut er nichts, oder besser gesagt: seine einzige Funktion besteht darin, den Klassenkampf zu unterdrücken. Die Führungskräfte der oberen Mittelschicht, die die Gewerkschaften leiten, sind Mitverantwortliche bei der Durchsetzung brutaler Ausbeutung und beim Stellenabbau.

Bei der Post, in der Logistikbranche im Allgemeinen, der Autoindustrie und anderen Bereichen tragen die Gewerkschaftsbürokraten dazu bei, Zehntausende von Entlassungen durchzusetzen. Ihre einzige Reaktion auf den Verlust von Arbeitsplätzen besteht darin, sich Trump anzuschließen und Migranten zum Sündenbock zu machen. Ihre Begeisterung für den Möchtegern-Führer und seinen rechten Nationalismus ist der deutlichste Ausdruck ihrer Identifikation mit den Interessen der Unternehmensoligarchie.

Die Socialist Equality Party ruft zum Aufbau von Aktionskomitees auf, die über die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees (IWA-RFC) organisiert werden, um eine Gegenoffensive zu starten. Eine Rebellion gegen den Gewerkschaftsapparat ist die notwendige Voraussetzung für die Entstehung einer Massenbewegung der Arbeiterklasse.

Die IWA-RFC besteht darauf, dass Arbeiter das Recht auf einen gut bezahlten Arbeitsplatz haben, und kämpft dafür, Aktionen zu organisieren, um dieses Recht durchzusetzen. Dies muss mit dem Kampf gegen Kürzungen bei Sozialprogrammen wie Medicaid und Lebensmittelmarken verbunden werden, mit denen die herrschende Klasse versucht, die Lebenserwartung zu senken und die „überschüssige Bevölkerung“ zu beseitigen.

Die IWA-RFC fordert Arbeiterkontrolle über die Sicherheit in den Betrieben als Reaktion auf eine Reihe von Todesfällen und Katastrophen, die durch die vorsätzliche Missachtung grundlegender Sicherheitsmaßnahmen verursacht worden sind.

Zwei Postangestellte, Nick Acker und Russell Scruggs Jr., sind bei zwei schrecklichen Unfällen ums Leben gekommen. Bei dem UPS-Flugzeugabsturz letzten Monat in Louisville (Kentucky) starben vierzehn Menschen. Am Mittwoch kam ein Eisenbahner bei einem Unfall in Ontario (Kalifornien) ums Leben. Tod und Zerstörung am Arbeitsplatz sind in Amerika an der Tagesordnung, obwohl die technischen Mittel vorhanden sind, um dies der Vergangenheit angehören zu lassen.

Die IWA-RFC lehnt es ab, Einwanderer zu Sündenböcken zu machen, und ruft alle Arbeiter dazu auf, zur Verteidigung ihrer Klassenbrüder und -schwestern zu mobilisieren, die von Trumps Gestapo zusammengetrieben werden, und sich gegen die bösartige Dämonisierung von Somalis als „Müll“ zu wehren. Die Arbeiterklasse ist eine äußerst mächtige soziale Kraft, aber nur, wenn sie über Hautfarben, Nationalitäten und alle anderen von der herrschenden Klasse und ihren politischen Vertretern geförderten Spaltungen hinweg vereint ist.

Vor allem erfordert die Situation den Kampf der Arbeiter um die Macht. Der Kampf für soziale Rechte muss mit dem Kampf gegen die Diktatur zur Verteidigung der demokratischen Rechte und für die enorme Ausweitung der Demokratie auf den Arbeitsplatz verbunden werden.

Die Krise kann nicht durch milde Reformen bewältigt werden, die die unkontrollierte Macht der Oligarchie unangetastet lassen, wie es die Democratic Socialists of America und ihr designierter Bürgermeister von New York, Zohran Mamdani, behaupten. Der utopische Charakter dieser Perspektive wird deutlich durch Mamdanis Beharren darauf, dass sie sogar mit einer Zusammenarbeit mit dem Faschisten im Weißen Haus vereinbar sei.

Stattdessen müssen die Arbeiter für die Enteignung der großen Konzerne und der Oligarchie kämpfen und diese enormen Ressourcen nutzen, um das Recht auf Arbeit, eine sichere Umwelt, eine sichere Rente, eine hochwertige Bildung und Gesundheitsversorgung und vieles mehr zu sichern. Die Kontrolle der Arbeiter über die neuen Technologien des 21. Jahrhunderts könnte genutzt werden, um Verbesserungen des Lebensstandards zu finanzieren und die Arbeitsbelastung zu verringern, anstatt die Arbeiter in das Elend des 19. Jahrhunderts zurückzuwerfen.

Dies erfordert die Unabhängigkeit vom gesamten politischen Establishment, von Demokraten und Republikanern. Es erfordert auch die Unabhängigkeit von den Vertretern der herrschenden Klasse in der Gewerkschaftsbürokratie, die gestürzt und durch eine neue Führung aus den Reihen der Basis ersetzt werden müssen.

In den USA und weltweit wächst der Widerstand enorm. In der vergangenen Woche kam es zu massiven Streiks in Italien, Belgien, Quebec und Neuseeland. In den USA haben sich Arbeiter und Jugendliche gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE und die Angriffe auf Migranten mobilisiert. Unter den Arbeitern wächst eine starke Stimmung der Wut und des Widerstands.

Diese Stimmung muss in eine bewusste Gegenoffensive der Arbeiterklasse umgewandelt werden. Das bedeutet, dass Ihr an eurem Arbeitsplatz Aktionskomitees bilden müsst, um Strategien zu diskutieren und Aktionen zu planen, in globaler Zusammenarbeit durch die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees (IWA-RFC). Und es bedeutet, der Socialist Equality Party beizutreten und den Kampf für den Sozialismus und den Aufbau einer neuen Gesellschaft aufzunehmen, die von der Arbeiterklasse zum Wohle aller und nicht für den Profit kontrolliert wird.