Berliner Lehrer stirbt nach Covid-19 Infektion

Der Tod des jungen Lehrers Soydan A., der an einer Gemeinschaftsschule in Berlin-Kreuzberg unterrichtete, ist der rücksichtslosen Politik der offenen Schulen inmitten der sich seit Monaten rasant ausbreitenden Pandemie geschuldet. Die Verantwortung hierfür liegt eindeutig beim rot-rot-grünen Senat der Hauptstadt, der mit seiner skrupellosen Bildungs- und Gesundheitspolitik die zunehmende Durchseuchung breiter Bevölkerungsschichten in Kauf nimmt.

Soydan A., der an der Carl-von-Ossietky-Schule im Bezirk Kreuzberg tätig war, infizierte sich mit dem Coroanvirus allem Anschein nach in der Schule. Er wurde am 10. November unter Quarantäne gestellt. Nach Informationen des Tagesspiegels wurde er fünf Tage später ins Krankenhaus eingeliefert. Dort starb er am Donnerstag. Die Quarantäne erfolgte nachdem in einer Klasse der Schule mehrere Schüler positiv getestet worden waren. Darüber hinaus infizierte sich nachweislich mindestens eine weitere Lehrkraft mit Covid-19.

Carl-von-Ossietzky-Schule in Kreuzberg/Berlin (Gunnar Klack, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Die dramatische Situation an der Schule war hinlänglich bekannt. Bis zum 16. Dezember galt über Wochen die so genannte Corona-Warnstufe „Rot“.

Soydan A. war ein beliebter Lehrer und unterrichtete die Fächer Deutsch, Türkisch und Ethik. Angehörige, Freunde, Schüler und auch Kollegen des Lehrers sind fassungslos und voller Trauer über den Tod des Familienvaters. Auf Social-Media-Plattformen war zu lesen: „Unsere Schulgemeinschaft trauert um unseren geschätzten Kollegen, der viel zu früh uns gegangen ist“. In der Schule wurde ein Trauerraum eingerichtet.

Viele äußerten ihre Wut über die politisch Verantwortlichen. „Das ist nicht nur traurig. Das ist ein Skandal. Hier ist die mangelnde Fürsorgepflicht der Dienstherren verantwortlich“, schreibt ein Nutzer mit dem Namen Mauersegler auf Twitter. „Keine FFP2-Masken, kein Distanzunterricht, keine geteilten Klassen, keine Luftfilter ... nichts. Schlaft ihr eigentlich noch gut, Kultusminister?“

Jörg Scholl, Diplom-Biologe, schreibt: „Tragisch wäre ein Unfall gewesen. Das hier wurde billigend in Kauf genommen und hätte verhindert werden können. Das kommt davon, wenn Wirtschaft wichtiger ist als Menschen.“

Der Tod von Soydan A. ist kein Einzelfall. Allein in dieser Woche wurden dem RKI drei Todesfälle von Lehrern bzw. Erziehern gemeldet. Bis zum 3. Dezember wurden 364 Lehrer und Erzieher in Kliniken eingeliefert.

In Nordrhein-Westfalen wurde jüngst auf Grundlage von Daten des NRW-Schulministeriums der Inzidenzwert von Lehrkräften errechnet. Das Ergebnis besagt, dass Lehrer ein deutlich höheres Risiko tragen sich zu infizieren, als der Durchschnitt der Bevölkerung. Auch internationale Studien, beispielsweise aus Großbritannien, kommen zu ähnlichen Ergebnissen.

Die ständig steigenden Infektions- und Todeszahlen auch unter Lehrern sind ein direktes Ergebnis der „Profite vor Leben“-Politik, die von allen Regierungsparteien und den Gewerkschaften durchgesetzt wird. Im Interesse der Wirtschaft und um offene Betriebe zu gewährleisten, wurden die Schulen zunächst unter unsicheren Bedingungen wieder geöffnet und sollen seitdem um jeden Preis offen gehalten werden.

In Berlin wird diese kriminelle Politik von SPD, Grünen und Linkspartei besonders aggressiv verfolgt. Darüber kann die offizielle Beileidsbekundung der Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) nicht hinwegtäuschen. Sie selbst trägt maßgeblich Verantwortung an der völlig außer Kontrolle geratenen Pandemie-Situation in der Hauptstadt und ihren tödlichen Konsequenzen. Noch im vergangenen Monat hatte sie behauptet, dass „Schulen und Kitas die sichersten Orte sind, um Infektionsketten zu durchbrechen“. Ansteckungen würden „außerhalb der Schule“ stattfinden.

Das Ergebnis dieser Lügen ist eine gesundheitliche Katastrophe. Am Sonntag wurde in Berlin die Marke von 1000 Todesopfern durch Corona überschritten. Mittlerweile gibt es 86.564 bestätigte Fälle. In Alten- und Pflegeheimen gibt es reihenweise Massenausbrüche und Todesfälle unter Bewohnern und Personal. Die Berliner Charité wird ab Montag auf ein „reines Notfallprogramm“ zurückfahren, andere Kliniken werden dem in den nächsten Tagen folgen. Die völlig überlasteten Krankenhäuser der Hauptstadt nehmen nun auch Corona-Patienten aus Brandenburg auf, da es dort schon jetzt überhaupt keine Versorgungsmöglichkeiten mehr gibt.

Trotzdem setzt der rot-rot-grüne Senat seinen Kurs im Wesentlichen fort. So soll in Berlin vom 11. Januar an wieder Präsenzunterricht an den Schulen stattfinden und sogar während der Weihnachtsferien gibt es weitgehende Angebote zur „Notbetreuung“. Dies gilt auch für Kindertagesstätten. Da es keine weitreichende Schließung der Betriebe und Entlastung der Eltern gibt, führt das automatisch dazu, dass die Kitas besucht werden. Besondere Sicherheitsvorkehrungen gibt es dabei nicht. Weiterhin werden aus Kostengründen keine Luftfilter in Klassenräumen eingebaut und Massentests sind ebenso nicht in Sicht wie die umfassende Impfung der Bevölkerung.

Soydan A.s tragischer Tod zeigt die menschenverachtende Logik der Schul- und Betriebsöffnungen. Er unterstreicht, dass die Schließung der Schulen eine Frage von Leben und Tod ist und dass Schüler, Lehrer und Eltern ihre Gesundheit in die eigene Hand nehmen müssen. Sie müssen unabhängige Aktionskomitees für sichere Bildung aufbauen, die gegen Senat und Gewerkschaften Streiks organisieren, um die Schulen und Betriebe zu schließen und die Sicherheit der Einrichtungen zu gewährleisten.

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