Siemens-Arbeiter gegen Krieg: „Die Kosten des Kriegs müssen wir Arbeiter tragen“

Viele Arbeiter sind besorgt über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die Gefahr eines dritten Weltkriegs. Das erfuhr am gestrigen Freitag ein Team der Sozialistischen Gleichheitspartei, das vor dem Tor von Siemens Energy in Duisburg mit Arbeitern sprach.

Das Siemens-Werk, das Verdichter produziert, hat noch etwa 1500 Mitarbeiter. Es ist schon bisher von Sparmaßnahmen und Arbeitsplatzabbau betroffen. Da es zur Energiesparte gehört, werden auch die Sanktionen gegen Russland nicht ohne Auswirkungen bleiben.

Viele Arbeiter verliehen ihrer Opposition gegen die Kriegspolitik Ausdruck und stimmten der Aussage auf dem SGP-Plakat zu: „Kein dritter Weltkrieg! Gegen Ukraine-Krieg, Nato-Aggression und deutsche Aufrüstung!“ Hier im Folgenden einige Stimmen der Siemens-Arbeiter.

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Ali: „Krieg war schon immer schlecht, Krieg war noch nie die Lösung. Warum wurden nicht zuvor Maßnahmen gegen den Krieg ergriffen? Das war ja alles vorher absehbar. Jetzt brennt es, aber anstatt zu löschen, gießen die Politiker noch Öl ins Feuer.“

Ali ist überzeugt: „Diese Aufgabe, den Krieg zu beenden, das muss die ganze Welt gemeinsam lösen. Dabei ist zu sagen, dass einige wenige ihre Vorteile aus dem Krieg ziehen. Die anderen, die die große Mehrheit bilden, müssen leiden.“ Er kommentierte: „Euer Vorschlag, dass die Arbeiter sich weltweit vereinen müssen, ist da genau richtig. Das sehe ich genauso.“

Christian: „Unsere Generation hier in Deutschland hat ja zum Glück noch keinen Krieg miterleben müssen. Und ich will das auch nicht! Aber jetzt wird massiv aufgerüstet. Auf einmal ist Geld dafür da: 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Aber für die Bildung oder gegen Corona – da ist kein Geld da.“

Abdul Kerim

Abdul Kerim: „Krieg ist unmenschlich; es ist Ausdruck menschlichen Versagens. Man muss zusammen reden, sich einigen. Russen und Ukrainer sind doch ein Volk. Wenn die sich jetzt bekriegen, dann kann man sehen, wie weit die Menschheit schon gesunken ist.

Die Nato und die USA haben diese Entwicklung wahrscheinlich vorher genau geplant. Putin hatte ja zuvor immer wieder gewarnt, dass er keine Nato-Truppen in der Ukraine akzeptiert. Und schließlich hat er so reagiert, wie er es angekündigt hatte.“

Die russische Intervention lehnt Kerim jedoch zutiefst ab: „Trotz alledem: Putin muss nicht Zivilisten angreifen. Es ist die Bevölkerung, vor allem die Kinder, die jetzt die Leidtragenden sind. Putin hätte nicht in die Ukraine einmarschieren müssen.

Wenn wir Arbeiter uns nicht vereinigen, wird sich nie was ändern. Die Politiker haben keine Lösung. Wir dürfen uns daher nicht einfach sagen, uns geht es ja gut, oder: Was passiert, ist weit weg. Wenn der dritte Weltkrieg da ist, sind alle betroffen, auch wir.“

Ercan: „Die USA wollen ihre Bomben direkt vor Russlands Haustür stellen. Das hätten die USA im umgekehrten Fall auch nicht akzeptiert.“

Michael: „Ich bin gegen den Krieg. Und ich will auch selbst nicht in den Krieg. Ich war schon mal Zeitsoldat, zwar nur als Koch, aber wer weiß, was denen noch einfällt. Keiner weiß ja, wie sich das jetzt noch entwickelt.

Das ist eine hoch gefährliche Situation. Sollte Polen mit in den Krieg gezogen werden, dann sind wir auch mit drin.

Als die Sowjetunion zerbrach, hatte der Westen Versicherungen abgegeben: ‚Wir werden keine Waffen an eurer Grenze stationieren.‘ Aber das ist ja alles nicht so geblieben.

Es geht ja auch um Öl. Deshalb kann man nicht sagen, wir haben nichts damit zu tun. Es hat auch auf uns Auswirkungen, schon jetzt ist ja alles teurer geworden. Und ich möchte im Winter nicht frieren. Alles hängt ja mit allem zusammen.

Die erzählen uns immer, was sie nicht alles Gutes tun. Aber in Wirklichkeit stopfen sie sich die Taschen voll. Diese Lügen müssen aufhören! Schau dir die Preise für Benzin und Lebensmittel an. Wir sind diejenigen, die die Kosten des Kriegs tragen. Man kann heute, wo es Internet gibt, die Menschen nicht mehr für dumm verkaufen.“

Mohamed Jalloh

Mohamed Jalloh: „Ich bin gegen Krieg! Von Krieg hat keiner was. Konflikte muss man lösen, ohne zu töten. Der Westen sollte aufhören, Waffen rund um Russland zu stationieren, und sich lieber mit Putin an einen Tisch setzen.

Bevor man Staaten auf Kosten anderer erweitert, sollte man dafür sorgen, dass sich die Staaten vereinen. Beim Krieg geht es um Geld. Ich bin der Meinung, dass hinter dem Krieg vor allem die Interessen der Rüstungsfirmen stehen, und es geht auch um Öl und Gas.“

Mohamed, der aus Sierra Leone stammt, forderte: „Man muss den armen Ländern helfen, selbst zu wirtschaften, damit sie auf die Beine kommen. Damit kann man allen helfen.“ Er berichtete: „In meinem Land, Sierra Leone, war 12 Jahre lang Krieg. Da mussten viele Menschen sterben, vor allem Frauen und Kinder. Da ging es auch nur um Geld.

Aber die, die das ganze Geld einsacken, sterben irgendwann, und was können sie dann noch mit dem ganzen Reichtum anfangen?“

Am Dienstag, den 22. März um 19 Uhr, veranstalten SGP und WSWS ein Online-Meeting mit dem Titel „Kein Dritter Weltkrieg! Gegen Ukraine-Krieg, Nato-Aggression und deutsche Aufrüstung!“ Dort wollen wir mit allen Interessierten über die gefährliche Kriegsentwicklung und die politische Grundlage einer neuen Antikriegsbewegung diskutieren. Registriert euch hier.

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