#SpeakOutAgainstWW3: Arbeiter und Jugendliche sprechen gegen den drohenden Weltkrieg

Reporter der World Socialist Web Site haben gestern mit Arbeitern des BMW-Motorradwerks in Berlin über eine internationale Perspektive für den Kampf gegen den Krieg in der Ukraine gesprochen. Für den Automobilhersteller BMW, dessen Eigentümerfamilie sich im Zuge des Vernichtungskriegs der Nazis gegen die Sowjetunion massiv bereichert hat, produzieren in Berlin rund 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich bis zu 800 Zweiräder.

Wie die WSWS-Reporter betonten, muss die Arbeiterklasse in Russland, der Ukraine und auf der ganzen Welt gegen den Krieg vereint werden, von dem nur die Kapitalisten profitieren. Während der reaktionäre Einmarsch des Putin-Regimes strikt abzulehnen sei, müsse der Kampf gegen die Aggressionen der imperialistischen Nato-Mächte aufgenommen und ein Atomkrieg um jeden Preis verhindert werden.

Vor dem BMW-Werkstor

Unter BMW-Arbeitern stieß diese Perspektive auf große Resonanz. Viele gaben gegenüber unseren Reportern Statements ab, um die Einheit der Arbeiterklasse zu unterstützen. Die beispiellose Aufrüstung des deutschen Militärs, dessen Jahreshaushalt verdreifacht werden soll, wird von allen abgelehnt. In dem Flugblatt der World Socialist Web Site werden die Hintergründe des gegenwärtigen Krieges angesprochen, die von den bürgerlichen Medien systematisch verschwiegen werden.

Lukas (links) und Erik (rechts)

Lukas und Erik, die sich in ihrer Lehrzeit befinden, sagen: „Russische, ukrainische und deutsche Arbeiter müssen sich vereinen. Sie haben die gleichen Interessen. Niemand will diesen Krieg.“

Nizami (links) und Amiri (rechts)

Nizami: „Ich finde es gut, was ihr macht. Wir sind beide aus Afghanistan – wir wissen also genau, was die Nato ist. Auch in Jugoslawien hat man gesehen, was so ein Krieg bedeutet.“

Alexej

Alexej: „Ich stimme euch zu, dass sich die Menschen in Russland und in der Ukraine gegen diesen Krieg zusammentun müssen. Ich bin selbst ‚sowjetischer Herkunft‘ und deshalb voll und ganz gegen diesen Krieg.'

Michael

Michael: „Ihr habt recht. Von diesem Krieg profitiert niemand, erst recht nicht die Arbeiterklasse.'

Hadi

Hadi: „Ich bin absolut gegen diesen Krieg, so wie alle, die ich kenne. Mittlerweile hat, glaube ich, jeder verstanden, dass es völlig eskaliert. Es hätte nicht dazu kommen müssen. Ich bin auch gegen die deutsche Aufrüstung. Wo soll das hinführen? Von der Aufrüstung in Deutschland profitiert niemand in der Ukraine.“

Die Opposition gegen Nationalismus und die Aggression der imperialistischen Mächte ist in der deutschen und europäischen Arbeiterklasse weit verbreitet und tief verwurzelt. In den letzten Tagen erreichten die World Socialist Web Site viele weitere Statements von Arbeitern, Schülern und Mitgliedern der International Youth and Students for Social Equality (IYSSE), die sich gegen den Krieg aussprachen und in den Sozialen Medien geteilt wurden.

Tom

Tom, Straßenbahnfahrer aus München und Vorstandsmitglied der Sozialistischen Gleichheitspartei (SGP):

Die Drohung des ehemaligen Bundespräsidenten Gauck, dass wir jetzt für den Frieden frieren müssen, ist absolut ernst zu nehmen. Von hier ist es nicht weit, bis wir für den Frieden hungern oder sogar sterben. Auch wenn die Medien seine Aussage jetzt herunterspielen: Der einzige Ausweg besteht darin, dass die Arbeiterklasse – wie bei der Oktoberrevolution 1917 – dem Ukrainekrieg und jedem anderen Krieg ein Ende setzt.

Daniel aus Dresden

Daniel, der in Dresden lebt und arbeitet, erklärt:

Die Gefahr eines dritten Weltkrieges ist so hoch wie nie zuvor. Der Krieg in der Ukraine gerät zunehmend außer Kontrolle und bedroht durch seine potenziellen Konsequenzen letztlich die gesamte Menschheit. Angestachelt wurde der Konflikt von Beginn an durch die USA und die Nato-Mächte, die ihn jetzt als Vorwand nutzen, um massiv aufzurüsten und Kriegsgerät an die russische Grenze zu verlagern.

Deutschland hat praktisch über Nacht 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereitgestellt und die Anschaffung von F-35-Tarnkappen-Kampfjets beschlossen. Damit wurde die größte Aufrüstungskampagne seit dem Zweiten Weltkrieg eingeleitet.

Diese Gefahr kann nur durch eine gemeinsame und unabhängige Bewegung der Arbeiterklasse, also dem allergrößten Teil der Menschheit, abgewandt werden. Niemand wurde gefragt oder konnte abstimmen, ob Deutschland oder ein anderes Land den Krieg unterstützen sollen. Die herrschende Klasse handelt eigenmächtig und ist gezwungen, ihre kapitalistischen Privilegien und ihren konzentrierten Reichtum mit allen Mitteln zu verteidigen.

Ich unterstütze die SGP und das IKVI, da sie die Einzigen sind, die der Kriegsgefahr entschlossen entgegentreten. Niemand sonst vertritt die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, die keine Kriege mehr ertragen kann und einfach in Frieden leben will.

Laura

Laura, Schülerin in Magdeburg:

Es ist unverschämt, dass gerade in Zeiten von Corona riesige Geldsummen in die Aufrüstung investiert werden. Dies zeigt, wo genau die Prioritäten der kapitalistischen Klasse liegen, nämlich nicht bei der Bevölkerung und deren Schutz vor Ansteckung mit Covid-19. Der Krieg treibt Millionen von Menschen auf die Flucht, was die Verbreitung des Virus nur noch befördern wird. Die Kriegshetzte, die jetzt betrieben wird, darf nicht unterschätzt werden. Eine weitere Ausweitung des Krieges darf nicht geschehen, denn es sind immer die Arbeiter, die am meisten im Krieg leiden müssen.

Joshua

Joshua, Schüler in Bayern und IYSSE-Mitglied:

Ich solidarisiere mich als deutscher Schüler mit den Menschen sowohl in der Ukraine als auch in Russland. Der russische Angriff auf die Ukraine ist ein Ergebnis der zutiefst reaktionären und nationalistischen Politik Putins, der eine kleine, extrem reiche Oligarchie vertritt. Aber anders als in den Medien propagiert, ist die Invasion nicht aus einer Laune Putins heraus entstanden, sondern vor dem Hintergrund der imperialistischen Expansion der Nato, die vor dreißig Jahren begonnen hat und seitdem vor keiner Gräueltat zurückgeschreckt hat, um ihren Einflussbereich zu vergrößern. Die ukrainische Regierung, die eng mit EU und Nato verbunden und von Neonazis durchsetzt ist, spielt dabei eine ebenso reaktionäre Rolle wie der Kreml.

Die einzige Möglichkeit, den Krieg zu stoppen und einen dritten Weltkrieg zu verhindern, ist die unabhängige und internationale Vereinigung der Arbeiter, die den Krieg stoppt und die Wurzel aller Kriege, den Kapitalismus, bekämpft! Denn wer vom Krieg redet, darf vom Kapitalismus nicht schweigen!

Loading Tweet ...
Tweet not loading? See it directly on Twitter
Florian

Florian, Schüler aus Baden-Württemberg:

In einer Situation, in der die Corona-Pandemie wütet und in Deutschland täglich hunderte dahinrafft, wird die Gefahr eines dritten Weltkriegs immer größer. Dieser Krieg, der wahrscheinlich mit Atomwaffen ausgefochten werden würde, würde die Vernichtung der gesamten Menschheit bedeuten.

Um diese Katastrophe zu verhindern, muss die Parole nicht russischer, ukrainischer Nationalismus oder gar Imperialismus lauten, sondern internationaler Sozialismus. Oder um Marx zu zitieren: „Proletarier aller Länder vereinigt euch.“

Ela aus München

Ela, Studentin in München:

Wenn von heute auf morgen 100 Milliarden Euro für Aufrüstung da sind, der Finanzminister aber davon spricht, die „schwarze Null“ zu halten – dann weiß jeder, dass das Geld dafür aus der Bevölkerung herausgepresst werden wird. Aber seit Beginn der Corona-Pandemie ist jeder Cent zu viel, um Leben zu retten. Darum ist es wichtig, dass Arbeiter unabhängig ins Geschehen eingreifen, um den Krieg in der Ukraine und überall sonst auf der Welt zu beenden.

Loading Tweet ...
Tweet not loading? See it directly on Twitter
Tamino

Tamino, Schüler und IYSSE-Mitglied:

Die Gefahr eines dritten Weltkriegs ist so groß wie nie zuvor. Die reaktionäre Invasion der Putin-Regierung muss in jeder Hinsicht verurteilt werden. Doch ein Weltkrieg kann nicht verhindert werden durch die Unterstützung irgendeines Nationalismus oder die Anpassung an den Nato-Imperialismus. Besonders die deutsche Regierung macht mit ihrem 100-Milliarden-Aufrüstungspaket – das schon in den Koalitionsverhandlungen geplant wurde – und ihren massiven Waffenlieferungen deutlich, dass sie sich auf eine direkte militärische Konfrontation vorbereitet.

Wie Trotzki erklärte, darf man sich im Kampf gegen Krieg nicht an der Karte des Krieges, sondern an den Prinzipien des Klassenkampfs orientieren. Nur ein international vereinter Kampf der Arbeiter in der Ukraine, Russland, Deutschland und weltweit kann einen dritten Weltkrieg verhindern.

Loading