Absurde Behauptung der US-Medien, Russland habe Angriff auf Kreml selbst inszeniert

Der Drohnenangriff auf den Kreml

Nach dem Drohnenangriff auf den Amtssitz des russischen Präsidenten Wladimir Putin am Mittwoch verbreiteten die US-Medien die lächerliche Behauptung, Russland habe die Angriffe selbst inszeniert.

Am Donnerstag erschienen unter anderem die folgenden Schlagzeilen:

  • „Angeblicher Mordanschlag auf Putin ist laut Experten False-Flag-Operation, inszeniert, um Russlands Krieg voranzubringen“ – Fox News
  • „Kreml-Drohnenangriff ‚wahrscheinlich‘ russische False-Flag-Operation (US-Denkfabrik)“ – Insider
  • „False-Flag? Laut Analysten soll Russland den Drohnenangriff auf den Kreml, den es der Ukraine und dem Westen anlastet, ‚wahrscheinlich inszeniert‘ haben“ – CNBC.

Diese Artikel sind offenbar dem Bemühen der US-Medien geschuldet, von Erklärungen des Außenministers Antony Blinken und der Pressesprecherin Karine Jean-Pierre vom Mittwoch abzulenken. Beide hatten sich offen geweigert, sich vom Attentat zu distanzieren oder die Ermordung Putins als illegitimes Ziel zu bezeichnen.

Auf die Frage, wie die USA zu „solchen Angriffen auf die Staatsführung“ stünden, antwortete Blinken: „Wir überlassen es der Ukraine, zu entscheiden, wie sie sich verteidigen will.“

Die gesamten US-Medien haben diese Aussagen ignoriert. Stattdessen verbreiten sie die Behauptung, dass es sich bei den Anschlägen nicht um ein Attentat gehandelt habe, und dass Russland sie selbst inszeniert habe – oder beides.

Viele der Artikel, in denen von einem „False-Flag-Manöver“ [militärisches Täuschungsmanöver] die Rede ist, stützen sich auf Erklärungen der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW), die den Krieg stark befürwortet. Sie schrieb am Donnerstag: „Russland hat diesen Angriff wahrscheinlich selbst inszeniert, um einem russischen Publikum im Inland den Krieg näher zu bringen und die Voraussetzungen für eine breitere gesellschaftliche Mobilisierung zu schaffen.“

Als Beweis führte die Denkfabrik an, Russland habe schnell behauptet, dass die Drohnen, die Sprengstoff über dem Amtssitz des russischen Präsidenten abwarfen, ein Attentat darstellten. Im Übrigen hätte die russische Luftabwehr niemals zugelassen, dass Drohnen so nahe an den Kreml hätten heranfliegen können.

Der Bericht kam zum Schluss: „Die rasche und kohärente Präsentation einer offiziellen russischen Darstellung des Angriffs deutet darauf hin, dass Russland diesen Vorfall in unmittelbarer Nähe zum Feiertag des 9. Mai, dem Tag des Sieges, inszeniert hat, um den Krieg für sein heimisches Publikum als unverzichtbar darzustellen.“

Darin erschöpft sich das ganze Argument für die Behauptung, Russland habe den Angriff selbst inszeniert.

Im Gegensatz dazu gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass die Ukraine den Angriff auf den Kreml ausgeführt hat. Beispielsweise hat die ukrainische Post nur wenige Stunden nach der Operation eine Briefmarke herausgegeben, auf der der brennende Kreml abgebildet ist.

Oberst Alexander Vindman, der im Vorfeld des Krieges eine führende Rolle spielte, hat den Angriff begrüßt und erklärt, er zeige, „wie verwundbar Russland in Wirklichkeit ist“. Er fuhr fort: „Das Wichtigste an den Drohnenangriffen auf den Kreml ist die schiere Blamage für Putin. Er sieht furchtbar schwach aus.“

Die Behauptung, Russland sei für den Angriff auf den Kreml selbst verantwortlich, folgt dem Muster, das nach dem Bombenanschlag auf die Nord-Stream-Pipelines am 26. September 2022 geprägt wurde. Auch damals haben die US-Medien behauptet, Russland sei für einen Angriff auf seine eigenen Pipelines verantwortlich.

Nach dem Anschlag auf die Brücke von Kertsch am 8. Oktober 2022, der Ermordung von Darya Dugina am 20. August 2022 und mehreren Bombenanschlägen in Russland leugneten ukrainische Beamte, verantwortlich zu sein, bevor Berichte in der US-Presse eindeutig dem ukrainischen Geheimdienst die Verantwortung zuschrieben.

Hochrangige US-Politiker bemühten sich am Donnerstag, sich von dem Anschlag auf den Kreml zu distanzieren. Der Sprecher für nationale Sicherheit des Weißen Hauses, John Kirby, sagte in der Sendung Morning Joe: „Es gab keine Beteiligung der Vereinigten Staaten an [dem Angriff auf den Kreml]. Was auch immer es war, wir waren nicht daran beteiligt ... Wir hatten nichts damit zu tun.“

Kirbys Behauptung, die Vereinigten Staaten seien nicht in die Planung des Angriffs verwickelt gewesen, wird schon durch den Inhalt der durchgesickerten Pentagon-Dokumente widerlegt, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurden. Sie enthüllen, dass die Vereinigten Staaten detailliert über die ukrainischen Angriffe in Russland informiert sind, und dass sie bezüglich dieser Angriffe über ein Vetorecht verfügen.

Beispielsweise schrieb die Washington Post am 24. April („Auf Geheiß der USA hielt die Ukraine Angriffe auf Russland am Jahrestag zurück“) das Folgende: „Im Februar, als der erste Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine nur noch wenige Tage entfernt war, schmiedeten Beamte in Kiew Pläne für einen Angriff auf Moskau.“ Und weiter: „Am 22. Februar, zwei Tage vor dem Jahrestag, brachte die CIA einen neuen Geheimbericht in Umlauf: Die HUR [ukrainische Geheimdienstdirektion] hatte sich auf Bitte Washingtons bereit erklärt, Angriffe auf Moskau zu verschieben.“

An diesem Donnerstag haben russische Beamte kategorisch festgestellt, dass der Angriff von den Vereinigten Staaten gesteuert worden sei.

„Versuche, dies zu leugnen – ob in Kiew oder in Washington – sind natürlich absolut lächerlich“, erklärte Kreml-Pressesprecher Dmitri Peskow. „Wir wissen sehr gut, dass Entscheidungen über solche Aktionen, über solche Terroranschläge, nicht in Kiew, sondern in Washington getroffen werden.“

Der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, warf die Frage auf: „Wie würden die Amerikaner reagieren, wenn eine Drohne das Weiße Haus, das Kapitol oder das Pentagon treffen würde? Die Antwort liegt für jeden Politiker wie auch für den Durchschnittsbürger auf der Hand: Die Vergeltung würde hart und unvermeidlich sein.“

Der ukrainische Präsident Selenskyj reiste am Donnerstag weiter durch Nato-Gebiet und traf sich mit Vertretern der baltischen Staaten. Selenskyj besuchte auch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag und hielt anschließend eine Rede, in der er Putin anprangerte.

Finnland ist im vergangenen Monat der Nato beigetreten, wodurch die Grenze des Militärbündnisses zu Russland ihre Länge über Nacht verdoppelt hat. Parallel zur Eskalation des Ukraine-Kriegs hat die Nato ihre Truppen an die Grenzen Russlands verlegt. Die Pentagon-Dokumente, die Anfang des Jahres durchgesickert sind, zeigen klar, dass die Nato ihre Operationen als interoperabel betrachtet und sowohl in der Ukraine als auch in den Nato-Mitgliedstaaten durchführt. So sind aktuell mindestens 150 Nato-Soldaten in der Ukraine stationiert.

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