Jugendliche in Deutschland und der ehemaligen Sowjetunion protestieren gegen die politische Zensur der IYSSE an der Macquarie University in Sydney

Nach wie vor schreiben Studierende Statements an die Leitung der Macquarie University in Sydney, in denen sie sich gegen deren undemokratische Entscheidung wenden, den Club der International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) auf dem Campus nicht anzuerkennen.

Die Entscheidung der Universitätsleitung beruht auf der falschen Behauptung, dass die IYSSE, eine sozialistische und anti-Kriegs-Organisation, dieselben „Ziele und Zwecke“ verfolgen würden, wie der pseudolinke, kriegsbefürwortende Macquarie Socialists Club. Obwohl diese Behauptung gründlich widerlegt wurde, weigert sich die Macquarie University, ihre Entscheidung rückgängig zu machen und unterstreicht damit ihre politische Zensur von Kriegsgegnern und sozialistischen Positionen.

Unterschreibt die Petition, um die Anerkennung der IYSSE zu fordern und schickt Statements an die Universitätsleitung (eine Kopie an iysse.macquarie@gmail.com).

Im Folgenden veröffentlichen wir Briefe von den IYSSE in Deutschland und der Jungen Garde der Bolschewiki-Leninisten (YGBL), die gegen die politische Zensur der Macquarie University protestieren.

Die YGBL ist eine trotzkistische Organisation in Russland und der ehemaligen Sowjetunion, die ihre politische Unterstützung für das Internationale Komitee erklärt hat, die internationale Mutterpartei der IYSSE. Sie kämpft für die sozialistische Einheit der Arbeiterklasse in Russland und der Ukraine gegen den Krieg und gegen alle Regierungen, die diesen Krieg führen.

In Deutschland kämpfen die IYSSE ebenfalls gegen die Versuche von staatlichen und faschistoiden Kräften, ihre sozialistische Opposition gegen den US-Nato-Stellvertreterkrieg gegen Russland zum Schweigen zu bringen. In Deutschland stehen die IYSSE an der Spitze des Kampfs gegen die Aufrüstung und die Rehabilitierung der Nazis durch die bürgerlichen Medien, das politische Establishment und insbesondere rechtsradikale Akademiker, die tief in den deutschen Staatsapparat eingebunden sind.

***

Brief der IYSSE in Deutschland:

Es ist nun bereits mehr als ein Monat vergangen, seit Sie den International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) die Anerkennung als Club an der Macquarie University verweigert haben. Das ist ein skandalöser Akt politischer Zensur, der sich gegen die weit verbreitete Anti-Kriegs-Stimmung unter australischen Studierenden richtet und einen Angriff auf die demokratischen Rechte aller Studierenden in Sydney und darüber hinaus darstellt. Im Namen des Leitungskomitees der IYSSE in Deutschland fordere ich Sie auf, Ihre undemokratische Haltung sofort zu revidieren und den Club unserer Genossen an der Macquarie University anzuerkennen.

Frankfurter IYSSE-Versammlung am 12. Mai 2023, Referent: Christoph Vandreier, Vorsitzender der Sozialistischen Gleichheitspartei (SGP)

Betrachtet man die programmatischen Grundsätze der IYSSE vor dem Hintergrund der zentralen Rolle Australiens in den US-geführten Kriegsvorbereitungen gegen China, kann man nur schlussfolgern, dass Ihre Weigerung, eine langjährige und populäre antimilitaristische Studierendenorganisation anzuerkennen, politisch motiviert ist. Im Laufe von mehr als einem Jahrzehnt haben die IYSSE an der Macquarie University unzählige Anti-Kriegs-Kundgebungen und Versammlungen abgehalten, die unter breiten Teilen der Studierendenschaft auf Resonanz gestoßen sind und sie im Kampf gegen den Krieg mobilisieren. Ihr Handeln hingegen – sofern Sie wie bisher verfahren – stellt eine Kapitulation vor den Versuchen der australischen herrschenden Klasse dar, die Universitäten des Landes ihrer Kriegsagenda zu unterwerfen.

Wir, die mit einer historischen Perspektive aus Deutschland an Sie schreiben, kennen diesen Prozess nur zu gut. Historiker, die den deutschen Militarismus und die faschistische Diktatur der Nazis erforschten, haben ihn als „Selbstgleichschaltung“ bezeichnet – die freiwillige Unterwerfung akademischer und administrativer Eliten unter den militärisch-geheimdienstlichen Apparat. Im Dritten Reich wurden politisch unzuverlässige Professoren von den Universitäten entfernt und Studierende wie Sophie und Hans Scholl, die den Krieg kritisierten, enthauptet. Wie die IYSSE nachgewiesen haben, wurde die gegenwärtige Verherrlichung von Nazi-Traditionen und Kriegsverbrechern im Stellvertreterkrieg in der Ukraine ideologisch durch Versuche an deutschen Universitäten vorbereitet, die Verbrechen der Nazis herunterzuspielen.

Wir setzen die historischen Ereignisse nicht mit der heutigen Situation gleich. Es liegt in Ihrer Macht, innezuhalten und diesen Weg nicht weiter zu beschreiten. In diesem Fall sollte es selbstverständlich sein, den Club unserer Genossen anzuerkennen und jegliche weiteren Maßnahmen zu unterlassen, die das Recht von Studierenden einschränkt, Anti-Kriegs-Versammlungen, Diskussionen und andere politische Aktivitäten auf dem Campus zu organisieren.

Wir gehen zuversichtlich davon aus, dass Sie dieser Forderung nachkommen.

Gregor Link
International Youth and Students for Social Equality (IYSSE)
Berlin, Deutschland

***

Brief der YGBL

Die Junge Garde der Bolschewiki-Leninisten protestiert auf das Schärfste gegen die Weigerung, die IYSSE an der Macquarie University in Sydney anzuerkennen.

Dies ist eine skandalöse und undemokratische Maßnahme, die auf falschen Behauptungen beruht. Die Universitätsleitung lässt sich in dieser Entscheidung nicht von der aufrichtigen Überlegung leiten, ob ihre Anforderungen erfüllt wurden oder nicht.

Grafik der Jungen Garde der Bolschewiki-Leninisten zu Ehren ihres fünfjährigen Bestehens

Im Gegenteil, das gesamte Handeln der Universitätsleitung deutet darauf hin, dass es sich um einen klaren politisch motivierten Schritt handelt, trotzkistische Kritik an der Außen- und Innenpolitik der australischen Bourgeoisie zu unterdrücken.

Es ist lange bekannt, dass die Universität eng mit dem Staatsapparat verbunden ist. Indem sie sich an die herrschende Klasse verkauft und ihre Interessen fördert, bricht die Universität mit den Grundsätzen der Bildung – der Suche nach objektiver Wahrheit und der ganzheitlichen Entwicklung des Individuums.

Wie tief die Universitätsleitung gesunken ist, wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass die Macquarie University vor 27 Jahren, im Jahr 1996, Gastgeber war für einen Vortrag des russischen Historikers Wadim Rogowin über den Stalinismus. Rogowin hat sieben Bände über den Kampf des Trotzkismus gegen den Stalinismus (von den 1920er bis zu den 1940er Jahren) geschrieben. Der Vortrag wurde von der Mutterorganisation der IYSSE, dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale, als Teil einer internationalen Vortragsreihe organisiert.

Die Unterordnung unter die Profitinteressen ist nicht nur ein charakteristisches Merkmal der Macquarie University, sondern auch vieler anderer Universitäten. Es ist ein weltweites Problem, das nicht nur Australien, sondern auch Russland betrifft.

Auch russische Universitäten sind eng mit dem Staat verbunden und arbeiten für die Militärmaschinerie. Diese Zusammenarbeit ist besonders vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine gewachsen. Regierungsaufträge sind seit langem einer der Hauptwege, wie Universitäten in der kapitalistischen Welt existieren.

Nun, da die Universität vor der Wahl steht, die Rechte der Studierenden oder die Profitinteressen zu schützen, sehen wir, dass sie sich für die Seite des Profits entscheiden möchte.

Wir fordern, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht wird.

Den australischen Jugendlichen sagen wir, dass sie sich in ihrem Kampf für demokratische Rechte nur auf sich selbst und eine unabhängige Bewegung verlassen können, die gemeinsam mit der Arbeiterklasse kämpft. Die Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter sind es, die aufgrund ihrer Position in der kapitalistischen Gesellschaft entscheidenden wirtschaftlichen Einfluss haben.

Das ist, wofür die IYSSE kämpfen: Sie tritt auf der ganzen Welt für die Positionen des sozialistischen Internationalismus ein und zeigt, dass der beste Verbündete für junge Menschen in ihrem Kampf um ihre Zukunft die internationale Arbeiterklasse ist.

Wir rufen alle Leserinnen und Leser dazu auf, den Kampf zur Verteidigung der IYSSE an der Macquarie University zu unterstützen, und Protestbriefe an die Abteilung für Student Engagement, Inclusion and Belonging der Universitätsverwaltung zu schicken: studentgroups@mq.edu.au (CC: iysse.macquarie@gmail.com)

Loading