Katharina Salomon ist seit acht Jahren Erzieherin und hat in mehreren Berliner Kindertagesstätten (Kitas) gearbeitet. Sie schildert in ihrem Bericht für die WSWS die langjährige Krise in den Kitas und ihre eigenen Erfahrungen.
Die Sparpläne für den Berliner Haushalt, die im Dezember vergangenen Jahres verabschiedet wurden, sorgen für viel Protest und Gegenwehr. Auch die Kindertagespflege und andere soziale Bereiche sind betroffen. Im Bildungshaushalt werden 370 Millionen Euro gestrichen. Am Montag übergaben Sozialverbände über 3000 Protestbriefe Berliner Kinder und Jugendlicher an den Berliner Bürgermeister Kai Wegner (CDU).
Bei der Sanierung von Kitas und Spielplätzen werden rund 12 Millionen Euro eingespart, weitere 4 Millionen beim dringend benötigten Kita-Ausbau. Ab April hat der Senat auch alle Mittel für das Kinder- und Jugendtelefon sowie das Elterntelefon gestrichen, ein anonymes Beratungsangebot des bundesweiten Netzwerkes „Nummer gegen Kummer“.
Dem gegenüber stehen die horrenden Ausgaben für die Kriegsaufrüstung, die auf Kosten der Arbeiterklasse finanziert werden. Bereits in den letzten Jahren wurden die Kinder- und Jugendbetreuung sowie das öffentliche Bildungswesen kaputtgespart. Erzieherinnen und Erzieher in Berliner Kitas sind mit katastrophalen Arbeitsbedingungen und Personalmangel konfrontiert.
Wie groß die Wut und Kampfbereitschaft unter den Beschäftigten ist, zeigte sich im vergangenen Herbst. Im September hatten die Mitglieder der Gewerkschaften Verdi und GEW in Urabstimmungen mit überwältigender Mehrheit von 91,7 bzw. 82 Prozent für einen unbefristeten Streik in den städtischen Kitas votiert.
Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg reagierte darauf am 11. Oktober 2024 mit einem Streikverbot. Die Vorsitzende Richterin behauptete, dass der geplante Streik gegen die noch geltende Friedenspflicht verstoße. Die Gewerkschaften organisierten keine Proteste dagegen.
Erst Mitte März rief Verdi im Rahmen der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst bundesweit zu Warnstreiks auf, an denen sich auch kommunale Kitas beteiligten. Nachdem die Tarifverhandlungen gescheitert sind, wurde nun ein Schlichtungsverfahren eingeleitet, das mit einer Friedenspflicht einhergeht – sprich: Streiks sind währenddessen untersagt.
Proteste und Streiks werden immer wieder von den Gewerkschaften auf kleinem Niveau gehalten, isoliert, ausverkauft oder – wie zuletzt – vom Staat unterdrückt. In Berlin verhindern Verdi und Co. auch einen gemeinsamen Kampf aller Pädagogen in Kitas unter städtischen und freien Trägern. Dabei müssten alle gemeinsam für ihre Forderungen und Ziele eintreten.
Ein Blick auf die Rahmenbedingungen und die realen Probleme in der frühkindlichen Förderung zeigt, dass die Kita-Krise System hat. Ich schildere hier zwar Kürzungen, Missstände und Erfahrungen aus Berlin, aber ungeachtet der regionalen Unterschiede sind Erzieher überall mit ähnlichen Problemen konfrontiert.
Kindertagesstätten sind in Berlin entweder städtischen oder freien Trägern unterstellt. Diese Unterscheidung ist das Ergebnis der Sparpolitik der rot-roten Regierung unter SPD und PDS/Linkspartei, die 2001/2002 gegen den Protest der Beschäftigten durchgesetzt wurde. Während damals die Mehrheit der Kitas noch in städtischer Hand waren, wurde ein großer Teil in den folgenden Jahren privatisiert.
Diese Kitas unter freien Trägern arbeiten zwar im staatlichen Auftrag, werden aber weniger finanziell bezuschusst als städtische Eigenbetriebe, so entfällt beispielsweise die Hauptstadtzulage. Deshalb finanzieren sie sich zusätzlich durch Sponsoren, Mitgliederbeiträge und Spenden.
Mittlerweile besucht mehr als die Hälfte der Berliner Kinder Einrichtungen unter freien Trägern, nur etwa jedes vierte Kind geht in eine städtische Kita. Laut offizieller Statistik gehörten im Jahr 2023 von 2.832 Berliner Tageseinrichtungen für Kinder nur 10,6 Prozent zu einem öffentlichen Träger. Das heißt, ein Streik in den kommunalen Kitas erfasst nur einen Bruchteil der Beschäftigten.
Insgesamt werden alle Einrichtungen, ob städtisch oder frei, wie Unternehmen geführt, in denen es um Profit und Umsatz geht. In den jeweiligen Finanzierungsplänen werden alle Ausgaben wie das Gehalt aller Mitarbeitenden (Fachkräfte, Erzieherhelfer, Auszubildende, Buchhaltung, Hauswirtschaftskräfte, externes Fachpersonal, Putzkräfte usw.), Miete, Nebenkosten, Reparaturen sowie das Essen, Material/Spielzeug, Fortbildungen usw. so klein wie möglich gehalten, um die Kindertagespflege anbieten zu können. Besonders beim Personal und den Gehältern wird gespart.
Personal- und Fachkräftemangel
Nicht nur an Geld fehlt es: Auch das Wort „Fachkräftemangel“ ist (nicht nur) im Bereich frühkindlicher Bildung in aller Munde. Mangel entsteht da, wo das vorgegebene Verhältnis der Kinderanzahl auf die Anzahl der Erzieher nicht mehr eingehalten werden kann, was verschiedene Gründe haben kann.
Um diesen sogenannten Betreuungsschlüssel zu berechnen, werden aus komplexen Faktoren (Länge des Kita-Gutscheins, Alter der Kinder sowie individuelle Förderbedarfe) die Anzahl der Kinder und Erzieher für die jeweilige Einrichtung ermittelt. Eine pauschale, rechtlich bindende Aussage wie etwa „eine Erzieherin auf acht Kinder“ gibt es daher nicht. Darüber hinaus gibt es keinen eindeutigen Richtwert darüber, wie viele Kinder in welchem Alter maximal von einer Fachkraft betreut werden dürfen oder ab wann eine Gruppe/Einrichtung tatsächlich unterbelegt ist.
Reservebedarf, der durch Urlaub, Krankheits- und Fortbildungstagen entsteht, ist angeblich in der Tabelle für die Berechnung des Betreuungsschlüssels miteinberechnet – allerdings viel zu knapp, da nur ein Anteil der fehlenden Arbeitskraft berücksichtigt wird. Tatsächlich fehlt aber eine ganze Person, was sich oft direkt bemerkbar macht.
Ein großes Problem ist darüber hinaus die Berechnung der Stunden von Mitarbeitern, welche nicht täglich, also in der Regel fünf Tage die Woche arbeiten (zum Beispiel Auszubildende). Ihre Stunden werden nämlich wie die aller Mitarbeiter zusammengerechnet und durch die zu öffnenden Tage (in der Regel fünf) geteilt. Als Resultat hat man dann oft zu wenig Personal an Tagen, wo bspw. die Auszubildende nicht da ist und sich eine Mitarbeiterin krankmeldet.
Nicht nur die geringe Anzahl der Erzieher auf die Gruppen, sondern auch die Abdeckung der gesamten Öffnungszeit werden dann zum Problem. In diesen Situationen müssen häufig Überstunden gemacht werden, oftmals ohne Pausen.
Erschwerend kommt hinzu, dass in einer Einrichtung oft Arbeiten, insbesondere hauswirtschaftliche Tätigkeiten, anfallen, welche die sogenannte „Arbeit am Kind“ und die Präsenz in der Gruppe verhindern bzw. minimieren. Die Realsituation in den meisten Einrichtungen der Stadt Berlin sieht daher anders aus, als durch das Land oder auch den entsprechenden Betrieb berechnet.
Ein Beispiel aus dem Alltag: In einer Kita mussten wir eine Gruppe mit 22 Kindern zwischen eins und sechs Jahren von 8 bis 17 Uhr betreuen. Theoretisch waren wir an zwei Tagen in der Woche zu dritt, an den anderen drei Tagen zu viert (drei von uns aber nur mit Teilzeitvertrag). De facto waren wir fast immer unterbesetzt. Pauschal kann man sagen, dass wir über den Tag maximal zu zweit 22 Kinder betreuten. Pausen wurden generell, also strukturell verankert, nicht gemacht – trotz geplanter Arbeitszeiteinsätze zwischen sieben und achteinhalb Stunden. Neben der Betreuung mussten wir Frühstück und Vesper vorbereiten und die gesamte Reinigung nach jedem Essen übernehmen. Eine wirkliche pädagogische Planung, geschweige denn Arbeit war dort nicht möglich. Nur bei Urlaub und Fortbildungen wurde eine weitere Leihkraft von einer Zeitarbeitsfirma eingeplant.
Aufgrund der prekären Arbeitsbedingungen zeichnet sich auch ein deutlicher Rückgang der Fachkraftquote ab. Um die Öffnungszeiten und den Betreuungsschlüssel zu decken, werden deshalb viele Erzieherhelfer oder Quereinsteiger eingesetzt. Der Grund liegt nicht nur im Mangel an Fachkräften, es geht auch um Einsparungen. Wenn nicht geschultes Personal in den Kitas die Arbeit von ausgebildetem Personal übernimmt, sinken die Personalkosten.
Erzieherhelfer, die über keinerlei pädagogische Ausbildung verfügen und zur Unterstützung eingestellt werden, sollten eigentlich andere Aufgaben übernehmen als das Fachpersonal. Doch es fehlen klare, legale Vorgaben darüber, wie viele Helfer/innen auf eine Fachkraft kommen dürfen und über welchen Zeitraum. Durch die undurchsichtige Politik, was rechtlich erlaubt, gewollt und möglich ist, droht die Gefahr, dass die Ausbildung zu einer pädagogisch anerkannten Fachkraft und der Beruf insgesamt abgewertet werden, was auch den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen deutlich erschwert.
Gleichzeitig werden die fachlichen Standards (sprich die Anforderungen und Ausbildung) ständig gesenkt. Dadurch wird die Situation in den Einrichtungen noch unerträglicher, und die Ausfallquote aufgrund von Überarbeitung steigt. Dies macht die Arbeit wiederum unattraktiver für neue Auszubildende und es gibt weniger Fachpersonal, was wieder die Not an Erzieherhelfern vergrößert.
Ein Beispiel: In einer Kita habe ich viel mit Erzieherhelferinnen gearbeitet. Das führte zu Mehraufwand im Tagesablauf, da sie über keinerlei Wissen in Bezug auf frühkindliche Entwicklung, Pädagogik oder auch Ziele der Kita verfügten und ihnen der Rundumblick fehlte. Daher musste ich ihnen vorab, währenddessen oder im Anschluss der Arbeit erklären, wieso wir etwas so oder anders machen und was sie tun sollten. Doch dafür gab es nicht genug Zeit, so dass ich mich durch die Erzieherhelfer eher belastet als unterstützt fühlte. Zudem blieben diese Erzieherhelfer nie lange, was für die Kinder und die Gruppenfindung schwierig war.
Ähnliche Probleme stellen sich bei den Auszubildenden. Ihnen steht rechtlich besondere Zuwendung durch die betreuenden Fachkräfte zu, Verantwortung sollen sie nach eigenem Ermessen tragen. Doch Letzteres ist schwierig, wenn Auszubildende „vollwertig“ auf den Erzieherschlüssel berechnet werden, weil sie dann meist dieselben Aufgaben und Verantwortungen wie Fachkräfte übernehmen müssen.
Außerdem haben sie vor allem im ersten Ausbildungsjahr Anspruch auf wöchentlich stattfindende Anleitergespräche, wofür es extra Geld vom Senat gibt. In der Praxis finden diese Gespräche meist nicht wöchentlich statt, wie ich in meiner Ausbildungszeit selbst erfahren habe. Darüber hinaus hatte ich nie das Gefühl, dass von der Arbeit her ein wirklicher Unterschied zwischen mir und den Fachkräften bestanden hätte. Nicht nur bei hohem Krankenstand war ich oft genug allein mit einer Gruppe von zehn Vorschülern.
Eine der unangenehmsten Erinnerungen habe ich an den Tag, wo ein Quereinsteiger, eine Fachkraft, ich und ein weiterer Auszubildender mit 17 Kindern unter drei Jahren sowie 25 Kindern zwischen drei und sechs Jahren den Tag von 7:30 bis 17 Uhr bewerkstelligen mussten. Das bedeutete: Kaum erfahrenes und ausgebildetes Personal für 42 Kinder ohne Pausen. Insbesondere für uns Auszubildende war die Situation sehr überfordernd. Im Austausch mit anderen Auszubildenden in der Berufsschule erfuhr ich, dass sie ähnliche Erfahrungen machten.
Krankes (und ausfallendes) Personal
Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung von 2024 liegt der Durchschnitt der Krankheitstage im Jahr bei Beschäftigten in der Kinderbetreuung bei 30 bzw. im Osten bei 34 Tagen. In anderen Branchen liegt er bei etwa 20 Tagen im Jahr.
Die Gründe für das lange Fehlen sind nicht nur extrem viele Atemwegserkrankungen, sondern auch die Überarbeitung der Mitarbeiter. Wir müssen ständig einen Drahtseilakt bewältigen: Sollen wir trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen, weil bereits eine oder mehrere Kolleginnen fehlen? Wie gewährleisten wir die Betreuung der Kinder, wenn ich mich krankmelde? Da man weiß, wie schwierig es ist, unterbesetzt und/oder mit Leihkräften zu arbeiten, bewegt einen der Gedanke an die Kollegen oft dazu, im kranken Zustand arbeiten zu gehen. Die fehlenden Pausen auf der Arbeit verstärken dann die Belastung, so dass viele Erzieher einen Burnout erleiden.
In einer Kita, in der ich gearbeitet habe, war der Krankenstand so hoch, dass wir an einzelnen Tagen auf verkürzte Öffnungszeiten und Leiharbeitskräfte zurückgreifen mussten. Zu zweit – Leiharbeiterin und ich – hatten wir dann von 8 bis 14 Uhr eine Kita-Gruppe von 22 Kindern. Doch die Kinder lehnten das neue Gesicht zunächst ab und wollten sich nicht von Leiharbeitern helfen oder trösten lassen. Oft waren diese Tage mit Leihkräften für mich die schwierigsten, selbst wenn die reine Arbeitszeit „bloß“ sechs Stunden beträgt: Es sind sechs Stunden mit einer in der Regel völlig unbekannten Person, durch deren Präsenz wir dennoch unterbesetzt blieben.
Das drastische Problem der Krankheit und Überarbeitung hat sich insbesondere durch die Corona-Pandemie seit 2020 verschärft. Auch wenn es damals kurzzeitig ein besonderes Infektionsschutzkonzept gab (Notbetreuung, Masken, Kontaktbegrenzung auch innerhalb einer Einrichtung), ist davon heutzutage nichts mehr übrig, das Problem aber weiterhin real. Wir sind wegen der hohen Ansteckungsrate mit Corona von der Schwere der Krankheit und den Langzeitfolgen wie Long Covid besonders belastet. Zusätzlich ist die logistische Planung des Personals sehr kompliziert geworden.
Ich habe selbst erlebt, wie die Durchseuchung der Kitas ständig weiterläuft. Trotz eindeutigem Verdacht auf eine Corona-Ansteckung musste ich zur Arbeit gehen – am nächsten Tag war mein Test positiv. Im Dezember 2023 hatte mein gesamtes Kita-Team Corona. Obwohl auch ich einen positiven Test hatte, sollte ich mit einer Leihkraft von 8 bis 13 Uhr die Einrichtung öffnen, damit die Eltern entscheiden konnten, ob sie ihre Kinder in die Betreuung geben wollen. Die Leihkraft war entsetzt. Sie hatte aufgrund von Langzeitfolgen nach ihrer Ersterkrankung mit Corona eine dreimonatige Reha machen müssen. Sie rief sofort ihre Zeitarbeitsfirma an, die sie nach Hause schickte. Die Kita blieb zu.
Der letzte große Corona-Ausbruch in meiner Kita erfasste in diesem Januar nacheinander das gesamte Personal – von der Kleinkindgruppe bis zur Chefin. Auch mehrere Kinder waren infiziert. Die Eltern wurden gebeten, eine anderweitige Betreuung zu organisieren. Es dauerte über einen Monat, bis wieder etwas Ruhe in die Kita einkehrte.
Für ein Aktionskomitee der Kita-Beschäftigten
Die Beispiele haben gezeigt, dass viele Pädagogen über ihre Grenzen hinaus arbeiten, damit eine Betreuung der Kinder stattfinden und die Eltern arbeiten gehen können. An eine funktionierende Kinderbetreuung sind viele Aspekte des gesellschaftlichen Lebens geknüpft. Fällt diese weg, haben Eltern oft keine andere Möglichkeit, als selbst nicht arbeiten zu gehen. Würde man diesen Fakt nutzen, könnte ein Generalstreik aller Arbeiter zustande kommen, der für eine geraume Zeit die gesamte Produktion lahmlegt.
Wenn es also offiziell heißt, man könne einen unbefristeten Kita-Streik nicht erlauben, da dieser sonst auf dem „Rücken tausender leidtragender Familien“ ausgetragen würde, wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU) im September behauptete, bedeutet das im Klartext: Die Probleme werden weiterhin auf dem Rücken der Erzieher ausgetragen – wie schon die gesamte Corona-Pandemie auf unserem Rücken ausgetragen wurde und wird.
Mit der Untersagung eines Vollstreiks wird den Erzieherinnen und Erziehern das demokratische Grundrecht entzogen, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen und auf die Probleme in den Einrichtungen aufmerksam zu machen, die eine tragende Rolle in der Gesellschaft spielen.
Dabei stehen die Eltern in der Regel auf unserer Seite: Sie möchten ausgebildetes, fachlich kompetentes Personal, das gesund ist und auch mal etwas Zeit für individuelle Betreuung hat. Aus diesen Gründen ist die Unterstützungsbereitschaft – auch für Streiks – von Seiten der Eltern oft sehr hoch. Das wird in den meisten Medien verschwiegen.
Die Gewerkschaften sind nicht bereit, einen gemeinsamen Streik aller Erzieher in städtischen und freien Trägern und der Beschäftigten in anderen Bereichen des öffentlichen Diensts und in der Produktion zu organisieren, um einen wirklichen Kampf zu führen.
GEW und Verdi sind für die jahrzehntelange Kita-Krise mitverantwortlich und unterstützen sogar die jüngste Kriegsaufrüstung. So haben Verdi-Chef Frank Werneke (SPD-Mitglied) und GEW-Chefin Maike Finnern beide das Sondervermögen Infrastruktur begrüßt, das im Rahmen des Kriegsprogramms von einer Billion Euro verabschiedet wurde.
Wie die WSWS erklärt hat, dient dieses Sondervermögen „nicht – wie vielfach kolportiert – der Erneuerung maroder Schulen und Krankenhäuser, sondern dem Ausbau kriegstauglicher Straßen, Brücken und anderer Einrichtungen“.
Deshalb rufe ich dazu auf, ein Aktionskomitee zu gründen, das unter der Kontrolle der Pädagogen und Pädagoginnen selbst steht und unabhängig von Verdi und GEW ist. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte sich bereits ein Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Bildung gegründet, in dem Lehrer, Erzieher, Schüler und Studierende gemeinsam für Corona-Schutzmaßnahmen eintraten.
Wir sollten daran anknüpfen und Aktionskomitees aufbauen, in denen Erzieherinnen und Erzieher und alle Beschäftigten der Kitas gemeinsam für ihre Forderungen kämpfen, darunter:
Mehr Personal und eine Anpassung der Berechnung für den Betreuungsschlüssel. Eine fest eingeplante Hauswirtschaftskraft in jeder Kita;
Eine deutliche Tariferhöhung für mehr Gehalt;
Höhere fachliche Standards in der Kinderbetreuung;
Mehr Geld für Material, Spielzeug, Einrichtung, Räumlichkeiten sowie ein anständiges Essen für die Kinder;
Keinen Cent Kürzung im Bildungsbereich – Milliarden für Kitas und Schulen statt Erhöhung der Rüstungsausgaben!
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