Wahlauftakt der IYSSE an der Berliner Humboldt-Universität

Kurz vor der Weihnachtspause luden die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) an der Berliner Humboldt-Universität am 20. Dezember zu ihrer Wahlauftaktveranstaltung „Die Rückkehr des deutschen Militarismus und die Gefahr eines Dritten Weltkriegs“ ein. Die IYSSE treten mit fünf Kandidaten zur Wahl des Studierendenparlaments (StuPa) an, die am 16. und 17. Januar 2018 stattfindet.

„Wir wollen den Marxismus an den Unis wiederbeleben, weil es notwendig ist, eine sozialistische Bewegung gegen Krieg und Kapitalismus aufzubauen“, begann Sven Wurm seinen einleitenden Redebeitrag. Wurm ist Sprecher der IYSSE-Hochschulgruppe an der HU und Kandidat der IYSSE.

Die Veranstaltung an der Humboldt-Universität

Die Notwendigkeit für eine sozialistische Perspektive ergebe sich direkt aus der Tatsache, dass heute im Rahmen des Kapitalismus kein einziges Problem mehr auf fortschrittliche Weise gelöst werden könne. Wurm verwies insbesondere auf die ständig wachsende Kriegsgefahr: „Man kann heute fast in jede beliebige Region der Erde schauen und sieht sich mit geopolitischen Konflikten konfrontiert, bei denen nicht viel fehlt, um einen größeren Krieg auszulösen.“

Ob Nordkorea, der Nahe Osten oder Osteuropa – überall stünden sich die Großmächte im Kampf um strategischen Einfluss, Rohstoffe und Absatzmärkte gegenüber. Die Situation, so Wurm, erinnere zunehmend an die Lage vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Auch Deutschland bereite sich wieder darauf vor, zur militärischen Großmacht aufzusteigen und Europa zu dominieren.

Christoph Vandreier, Sprecher der IYSSE Deutschland und stellvertretender Vorsitzender der Sozialistischen Gleichheitspartei (SGP), ging dann in seinem Vortrag ausführlich darauf ein, wie diese Rückkehr des deutschen Militarismus auch an der Humboldt-Universität vorbereitet wurde. Dass der rechtsradikale Professor Jörg Baberowski von der Universitätsleitung unterstützt und verteidigt werde, habe gezeigt, dass AfD-Positionen vom gesamten politischen Establishment hoffähig gemacht werden.

Vandreier legte dar, wie in den gegenwärtigen Regierungsgesprächen eine massive militärische Aufrüstung und umfassende Sozialangriffe vorbereitet werden. Außenminister Sigmar Gabriel habe sich in seiner großmachtpolitischen Grundsatzrede direkt auf HU-Professor Herfried Münkler bezogen, der strategisches Denken jenseits von recht und Moral bewirbt und Deutschland zum Hegemon und „Zuchtmeister“ Europas machen will.

Diese Entwicklung sei „eine enorme Bestätigung der Arbeit, die die IYSSE in den letzten Jahren hier an der HU gemacht haben“, so Vandreier. Er betonte, dass es nicht einfach um eine Auseinandersetzung an der Hochschule, sondern um grundsätzliche politische Fragen ging. Die einzige Möglichkeit, einen Krieg zu verhindern, sei der Sturz des Kapitalismus, schloss Vandreier.

In der anschließenden Diskussion stand die Bedeutung der neuen deutschen Großmachtpolitik im Mittelpunkt. Beide Redner gingen auch auf die Rolle der Linkspartei ein, die in diese politische Rechtswende eingebunden ist und Gabriels Rede bejubelt hatte.

Sven Wurm rief alle Anwesenden auf, den Wahlkampf der IYSSE aktiv zu unterstützen und ihre Veranstaltungen auf Facebook, Twitter und in anderen sozialen Medien bekannt zu machen. Die entscheidende Frage sei es jetzt, sich bewusst am Aufbau einer sozialistischen Bewegung zu beteiligen. „Jede Stimme für die IYSSE ist eine Stimme gegen rechte und militaristische Ideologie an der Uni und gegen Nationalismus und Krieg.“

Auf der nächsten Veranstaltung am 10. Januar werden die IYSSE über den Aufstieg der rechtsextremen AfD und die Lehren aus den 1930er Jahren diskutieren. Am 15. Januar findet dann die dritte und abschließende Veranstaltung der Reihe mit dem Titel „200 Jahre Karl Marx – die Aktualität des Marxismus“ statt.

Der Aufstieg der AfD und die Lehren der 1930er Jahre

Mittwoch, den 10. Januar 2018 um 18:30 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin
Seminargebäude am Hegelplatz (Raum 1.103)
Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin
Facebook

200 Jahre Karl Marx – die Aktualität des Marixsmus

15. Januar 2018 um 18:30 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin
Hauptgebäude (Hörsaal 2094)
Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Loading