Der Kampf der Linken Opposition gegen den Stalinismus (1923–1933)

Im letzten Abschnitt von Lenins Leben und vor dem Hintergrund der abgebrochenen Revolution in Deutschland bildeten Leo Trotzki und seine Unterstützer – darunter viele der wichtigsten Führer der russischen Revolution – im Oktober 1923 die Linke Opposition. Ihr Ziel bestand darin, innerhalb der Sowjetunion die Politik der Kommunistischen Partei zu reformieren und in der Kommunistischen Internationale für eine korrekte politische Linie zu kämpfen. Sie stand in Opposition zu der aufkommenden konservativen und nationalistischen Bürokratie unter der Führung von Joseph Stalin.

Der Konflikt, der sich zwischen Stalin und Trotzki entwickelte, war kein subjektiver Kampf zweier Individuen um persönliche Macht, sondern eine grundlegende Schlacht zwischen zwei politischen Programmen, die nicht miteinander zu vereinbaren waren. Die Machtkonzentration unter Stalin und der bürokratischen Diktatur, die er verkörperte, war nicht das unvermeidliche Ergebnis der Russischen Revolution. Sie entwickelte sich aus den Bedingungen eines wirtschaftlich rückständigen und isolierten Arbeiterstaates, der durch die Verzögerung der internationalen und europäischen Revolutionen entstanden war. Eine ganze Reihe von revolutionären Aufständen war aufgrund der politischen Unreife der revolutionären Führung in verschiedenen Länder in der Niederlage geendet.

In seiner Kritik am Stalinismus entwickelte Trotzki eine Theorie der sozialistischen Weltrevolution, die sich als unermesslich weitsichtiger erwies als die pragmatischen nationalistischen Manöver der stalinistischen Bürokraten. Der von der Linken Opposition bis 1933 geführte Kampf konzentrierte sich auf die für die internationale Arbeiterklasse entscheidenden Fragen der revolutionären Politik.

Leo Trotzki mit Führern der Linken Opposition 1927
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Wadim Rogowin (1937–1998): Historiker der Linken Opposition

Sein größtes Werk schuf Rogowin in der Zeit nach der Auflösung der UdSSR. Ab 1992 begann er mit der intensiven Arbeit an einer siebenbändigen Geschichte der revolutionären marxistischen und von Leo Trotzki angeführten Opposition gegen die stalinistische Degeneration der UdSSR.

Rogowins Gab es eine Alternative? ist ein unübertroffenes Werk der Geschichtswissenschaft, das die Jahre von 1923 bis 1940 umfasst und für das Verständnis des stalinistischen Regimes und der tief verwurzelten sozialistischen Opposition gegen den Verrat an den Prinzipien und dem Programm der Oktoberrevolution unerlässlich ist.

Rogowin dokumentierte die ungeheure Popularität Trotzkis, selbst nach seiner Verbannung aus der Sowjetunion im Jahr 1929, und stellte fest, dass der Hauptzweck von Stalins blutigem Terror in den 1930er Jahren die Auslöschung von Trotzkis politischem Einfluss war.

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